Hauptwache - Frankfurt- Innenstadt

Hauptwache: Beginn einer erneuten einjährigen Bürgerbeteiligung

Bislang ist die Frankfurter Hauptwache nicht der schönste Ort zum Verweilen – um es vorsichtig auszudrücken. Das Stadtplanungsamt lädt nun dieses Jahr alle Frankfurterinnen und Frankfurter ein, sich aktiv zur Umgestaltung der Hauptwache ab Dienstag, 17. September auf der Website https://www.ffm.de/frankfurt/de/process/59350 zu äußern. Die Planerinnen und Planer wollen den Charakter der Hauptwache – unter dem Titel „Hauptwache Sehen|Hören|Fühlen“ – aus der Perspektive der Menschen sichtbar machen. Über den Zeitraum von einem Jahr hinweg läuft die neue Bürgerbeteiligung – nachdem es bereits 2022 eine ähnliche Befragung der Bürgerinnen und Bürger gab. Zudem können Interessierte am Montag, 23. September, von 13 bis 19 Uhr sowie am Dienstag, 24. September, von 8 bis 11 Uhr an der Hauptwache persönlich mit Projektbeteiligten ins Gespräch kommen und in einem ersten Workshop sind Interessierte am Freitag, 11. Oktober, von 12 bis 17 Uhr eingeladen.

Bereits 2021 hatte das Stadtparlament die Umgestaltung des steinernen Platzes im Herzen der Innenstadt beschlossen und im Jahr 2022 sollte es losgehen. Auch eine Arena für Kleinkunst und Konzerte ist geplant. Ein Vorschlag, den riesigen Treppenabgang zur B-Ebene zu überdeckeln, ist jedoch wegen der hohen Kosten aber auch aus statischen Gründen seit Jahren vom Tisch. Stattdessen sollte das „Loch“, also der von Stufen gesäumte tieferliegende Platz, auch als Veranstaltungsort genutzt werden. An den Planungen zur Neugestaltung der Frankfurter Hauptwache wurde auch die Bevölkerung beteiligt und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) hatte hierfür ein eigenes Forschungsprojekt mit dem Namen „Wohnzimmer Frankfurt“ gestartet. Ziel war es bereits 2022, die Potenziale der Hauptwache als zentralen Treff- und Verkehrsknotenpunkt zu nutzen und zu einem Platz mit besserer Aufenthaltsqualität umzugestalten. 2022 hatte die Stiftung „Altes Neuland Frankfurt“ zudem ein Konzept für die Umgestaltung der Hauptwache entworfen, das eine Kombination aus Rekonstruktion, Begrünung und nachhaltiger Technik vorsah.

Warum eine Beteiligung für die Hauptwache?

Für die Hauptwache ist der Wunsch nach einer Aufwertung und Umgestaltung in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Gleichzeitig konnte man an der Vielfalt der Ideen, Wünsche und Erwartungen aus Politik und Zivilgesellschaft aber auch ablesen, dass die Vorstellungen teils sehr unterschiedlich, teils sogar widersprüchlich sind. Laut Stadtplanungsamt ist für eine gelungene Planung jedoch eine gemeinsame und klare Linie erforderlich. Um die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zu erfahren, startet nun eine aufwendige Bürgerbeteiligung mittels verschiedener Aktionsformate ab September bis Herbst 2025 online und immer wieder live vor Ort.

Für die Durchführung der Beteiligung hat sich das Stadtplanungsamt professionelle Hilfe geholt und wird durch das Beteiligungsbüro Studio|Stadt|Region aus München begleitet. Ziel ist der Austausch und die Sammlung von Informationen, Geschichten und Wünschen zur Hauptwache.

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Planerischer Hintergrund des Ortes

Die Hauptwache bildet neben dem Platz auch gleichzeitig die Dachoberfläche eines dreigeschossigen, unterirdischen Technikgebäudes, das Mitte der 1960er Jahre – ganz im Geiste dieser Zeit – als neuer Verkehrsknotenpunkt in Frankfurt erbaut wurde. Die größte Veränderung für die Oberfläche brachten damals die großen Treppenabgänge in den Untergrund, westlich und östlich der damaligen Straße. Als Ruhepol für Flaneure und Pendler blieb nur noch das Café Hauptwache, der Rest war Verkehrsfläche.

In den 1970er Jahren kam die nächste große Veränderung mit der Umwandlung der Zeil in eine Fußgängerzone und zuletzt in den frühen 2000er Jahren mit der Sperrung der Durchgangsstraße von Nord nach Süd. So entstand aufgrund der sukzessiven Wegnahme des Autoverkehrs eine sehr große, autofreie Platzfläche, der aber seither keine spezifische Nutzung zugeordnet wurde.

Vor etwa 12 bis 13 Jahren hoffte man noch, die Lösung wäre in der Rücknahme und Deckelung des Treppentrichters zu finden. Die Platzfläche sollte geebnet und als durchgehende Platzfläche komplett neugestaltet werden. Hierfür wurde die Hauptwache im Jahr 2011, zusammen mit 50 weiteren Projekten, per Stadtverordnetenbeschluss in das Programm „Schöneres Frankfurt“ aufgenommen. Es wurden Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, die Statik des unterirdischen Gebäudes musste geprüft werden und es wurde ein Wettbewerb für eine neue Platzfläche durchgeführt. Im Laufe dieses Prozesses wurde aber deutlich: eine Deckelung wäre finanziell und insbesondere statisch ein unkalkulierbares Risiko. Die Stadt Frankfurt musste sich von diesem Planungsziel verabschieden.

Heute ist das Bauwerk unterhalb der Hauptwache gute 50 Jahre alt und braucht nicht nur eine Erneuerung des Daches, sondern dringend auch neue Technik. Beides muss planerisch zusammen gedacht werden und muss deshalb auch parallel laufen. Um die neue Technik wie Lüftung, Elektro, Heizung und Brandschutz aller S- und U-Bahnstationen, Ladenzeilen und Verkehrswege kümmert sich die VGF. Diese aufwendige technische Sanierung dauert rund 10 bis 15 Jahre und ist abhängig von den riesigen Arbeiten, die es unter der Erde geben wird.

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