Update: Ideenwettbewerb für Haus der Demokratie an der Paulskirche entschieden

UPDATE 31.7.2025

Der offene Ideenwettbewerb für das neue Haus der Demokratie an der Paulskirche ist entschieden. Zehn Entwürfe von 128 wurden prämiert und ausgewählt und werden vom 18. August bis 30. September 2025 in der Paulskirche ausgestellt.

Wie die FAZ berichtet, streben die meisten prämierten Arbeiten einen Umbau des Kämmereigebäudes neben der Paulskirche an, um den Pauls­platz mit dem Platanenhain nicht zu bebauen. Unter den zehn ausgewählten Preisträgern seien neun Büros aus Deutschland und eines aus Kopenhagen.

Eine anschließende Bürgerbeteiligung habe zum Ziel, möglichst viele architektonische Varianten zu präsentieren, so sei es laut FAZ im Sitzungsprotokoll des Preisgerichts geplant. Im Rahmen der Ausstellung finden Workshops und Führungen statt und die Bürgerinnen und Bürger können sich über die Wettbewerbskriterien informieren und ihre Meinung per Fragebogen abgeben.

Die Ergebnisse dieser ersten Phase werden dokumentiert und fließen in die politische Entscheidung zum anschließenden Realisierungswettbewerbs ein. Die Dokumentation wird in zwei Formaten veröffentlicht: Ein Bericht fasst die Ergebnisse zusammen, und ein Abwägungsvorschlag listet alle Ideen und Wünsche der Bürger:innen auf. Es wird auch erklärt, welche Vorschläge umgesetzt werden sollen und warum. Seit 2023 leitet das fünfköpfige Team um Beate Huf dieses Projekt in der Stabsstelle Entwicklung Paulskirche/Haus der Demokratie.

2026 startet dann die zweite Phase der Bürger:innenbeteiligung in der das grundlegegende Nutzungskonzept aus den Empfehlungen der Expertenkommission weiter ausgearbeitet und konkretisiert werden soll. Nach der politischen Entscheidung, die den Rahmen für den Realisierungswettbewerb festlegt, kann dieser starten. In diesem zweiten Wettbewerb erarbeiten dann Architekt:innen detaillierte Entwürfe für das Haus der Demokratie.

Das Haus der Demokratie soll ab 2028/2029 errichtet werden und die Fertigstellung des Gesamtkomplexes, inklusive Sanierung der Paulskirche, wird dann circa fünf Jahre in Anspruch nehmen – laut Aussage der Stabstelle.

Stand März 2025

Das neue Haus der Demokratie soll an der Paulskirche entstehen, darüber sind sich Stadt, Land und Bund einig. Und die Paulskirche soll denkmalgerecht und behutsam saniert werden. Wo genau das Haus der Demokratie an der Paulskirche Platz finden soll, hat die Stadt Frankfurt noch nicht festgelegt. Jedoch soll es in einem engen räumlichen Zusammenhang mit der Paulskirche entstehen. Seit Anfang März gibt es dazu einen offenen Ideenwettbewerb.

Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative Lösungen für die Erweiterung der Paulskirche zu entwerfen und das Haus der Demokratie zu verorten. Es soll ein innovativer Erinnerungs-, Gedenk- und Lernort geschaffen werden, der die Geschichte der Demokratie erlebbar macht und aktuelle politische Diskurse ermöglicht und fördert – jedoch kein Denkmal sein. Das Projekt wird von der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und der Bundesrepublik Deutschland getragen und ist als Premiumprojekt Teil des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“.

Der Ideenwettbewerb

Der Wettbewerb soll die Frage beantworten, wie ein zeitgenössischer Ort der Demokratie gestaltet werden kann, der den Anforderungen des städtischen Kontextes gerecht wird und die historische Bedeutung der Paulskirche als „Wiege der Demokratie“ in Deutschland aufzeigt. Zudem soll eine Verbindung zwischen dem Haus der Demokratie und der Paulskirche unter Einbeziehung der umliegenden Freiräume herausgearbeitet werden. Die städtebauliche Setzung, die Gebäudekubatur und die Freiraumgestaltung sollen ein Ensemble der Demokratie entstehen lassen. Im weiteren Prozess spielt die Bürgerbeteiligung eine zentrale Rolle. Die Vorschläge sollen bis zum 5. Mai 2025 eingereicht werden. Die Auslobungsunterlagen findet man hier: https://deinhausderdemokratie.de/de

Nach dem Beschluss der Frankfurter Stadtverordneten kommen für das Haus der Demokratie Neubauten in Frage, aber auch Bestandsimmobilien in der Innenstadt zwischen Kornmarkt, Berliner Straße, Neue Kräme, Braubachstraße und Sandgasse. Ausdrücklich genannt sind etwa der Nordbau des Rathauses, in dem die Kämmerei untergebracht ist, und die Freiflächen nördlich des Gebäudes und der Paulskirche.

Geplante Bürgerbeteiligung

Mit den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs beginnt der kooperative und partizipative Prozess, Ziel ist es, das Projekt von Anfang an öffentlich zu diskutieren und gemeinsam mit Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu gestalten. Eine innovative und umfassende Bürgerbeteiligung steht dabei im Mittelpunkt. Die sich an den Wettbewerb anschließende mehrwöchige Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse soll durch Führungen, Veranstaltungen und Workshops begleitet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden dann in die Entscheidungsvorlage einfließen, die der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung vorgelegt wird. Auch in den nachfolgenden Realisierungswettbewerb werden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung als Grundlage der Aufgabenstellung einfließen.

Lageplan des neuen Haus der Demokratie

Nach dem Beschluss der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung 2019 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Zukunft der Paulskirche auch zu einer bundesweiten Aufgabe erklärt und wünscht sich einen „authentischen Ort, der an Revolution, Parlamentarismus und Grundrechte nicht nur museal erinnert, sondern zu einem Erlebnisort wird“. Gemeinsam haben die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland 2021 eine Expertenkommission Paulskirche einberufen, die 2023 ihre Empfehlungen vorgestellt hatte. Im geplanten Haus der Demokratie sollen Ausstellungsflächen für eine historische Präsentation, ein Labor und Workshop-Räume für demokratische Praxis eingerichtet werden.

Die geplante Sanierung der Paulskirche und die Gesamtkosten

Die Paulskirche steht heute als Mahnmal für Freiheit und Demokratie, doch ihr baulicher Zustand erfordert dringend eine umfassende Sanierung. Die Expertenkommission, die sich seit 2017 mit dem Thema befasst, empfahl, den Zustand von 1948 als Grundlage für die Restaurierung zu nehmen, um den „Doppelcharakter“ des Gebäudes zu bewahren – einerseits als historischer Ort der Nationalversammlung und andererseits als Denkmal des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Neben der Restaurierung historischer Elemente sollen technische Modernisierungen wie verbesserte Akustik, Beleuchtung und Klimatisierung umgesetzt werden. Auch die Barrierefreiheit wird umfassend verbessert, um allen Besucherinnen und Besuchern Zugang zu diesem wichtigen Ort zu ermöglichen.

Über das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ bezuschusst das Bundesbauministerium die Planung des Projekts nun mit 460 000 Euro. Insgesamt sollen sich die Projektkosten für vorbereitende Maßnahmen auf 855 000 Euro belaufen, die restlichen 395 000 Euro übernimmt die Stadt Frankfurt. Für den anschließenden Bau des Demokratiezentrums rechnet die Stadt mit rund 66 Millionen Euro. Weitere 80 Millionen Euro werden für die Sanierung der Paulskirche veranschlagt.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Detailplanung nach Abschluss des Wettbewerbs im Jahr 2025 beginnt. Die Bauarbeiten an der Paulskirche könnten bereits 2026 starten, während das Haus der Demokratie ab 2028/2029 errichtet werden soll. Die Fertigstellung des Gesamtkomplexes wird laut Aussage der Stabsttelle circa fünf Jahre in Anspruch nehmen.

Holen Sie sich jetzt Ihre Mitgliedschaft

Werden Sie SKYLINE ATLAS Mitglied und finden Sie damit künftig Inhalte besser, die zu Ihnen passen. Damit können Sie auch Artikel unter einem Psyeudonym oder Ihrem Klarnamen kommentieren und demnächst Inhalte wie Fotos veröffentlichen.

Jetzt Mitglied werden
Community

Wie ist Deine Meinung zu diesem Thema?

Kommentar hinterlassen