
Modulbauweise am Großprojekt
Mit Dennis Maier über die Baustelle des FOUR Frankfurt
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass Frankfurts Bedeutung und Funktion nicht seiner Größe entsprechen. Die Bewohner nennen sie die kleinste Großstadt der Welt. Der Platz ist durch die natürliche und bewusst eingehaltene Begrenzung des Grüngürtels deutlich knapper als in anderen Metropolen. Die Stadt wächst dadurch vor allem nach oben. Das hat Vorteile: Fast alle Ziele lassen sich hier bequem zu Fuß erreichen.
Beim Bau neuer Projekte wie dem Hochhaus-Ensemble FOUR Frankfurt erschweren Faktoren wie enge Verkehrswege und Platzmangel auf der Baustelle allerdings einen reibungslosen Bauablauf. Umso wichtiger ist daher eine präzise Vorplanung. Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) bieten sich hier vorgefertigte modulare Lösungen an. So auch beim Projekt FOUR Frankfurt. Das Großprojekt wurde bereits in einem frühen Stadium komplett digital geplant und durchdacht. Zwar nimmt die Planung dadurch etwas mehr Zeit in Anspruch als bei konventionell erstellten Bauten, im Gegenzug verringern sich aber die Bauzeit und der Umfang bautechnischer Risiken wesentlich. Speziell eine Building Information Modeling (BIM) gestützte Planungsweise erleichtert hier die Zusammenarbeit aller Beteiligten am Bau.
„Beim FOUR Frankfurt wurde von Anfang an konsequent auf die Modulbauweise gesetzt. Nur so ist es jetzt möglich, ein Projekt dieser Größenordnung mit dieser Effizienz und Präzision umzusetzen.“
— Dennis Maier

Für alle vier Türme am FOUR Frankfurt wurde Würth mit der Ausstattung der TGA-Module beauftragt. Diese Module beinhalten Gewerke verschiedener Elemente der technischen Gebäudeausrüstung, beispielsweise Heizungs-, Klima und Elektrotechnik. Alle Bauteile sind rückbaubar und lassen sich wetter- und ortsunabhängig in der Halle herstellen. Die technische Ausarbeitung für die Befestigungslösungen in den jeweiligen Geschossen erfolgte komplett mit BIM. Somit konnte eine enge Kommunikation auch mit den anderen an der Baustelle beteiligten Gewerken sichergestellt werden. Die Produktion und Vormontage der TGA-Module fand in der Würth Produktionsstätte Waldenburg statt.
Eine Besonderheit dieser Module ist der am Bauteil befindliche Barcode. Durch diesen kann auf die komplette Fertigungsdokumentation zugegriffen werden, alle wichtigen Informationen sind durch einen Klick ersichtlich. Dieses digitale Gedächtnis ist auch Grundvorraussetzung für mehr Nachhaltigkeit. Am Ende der Nutzungszeit des Gebäudes können die Module wieder entnommen werden und weiterverwendet werden. Das Prinzip der zirkulären Wertschöpfung basiert auf dem Cradle to Cradle-Prinzip. Es zielt darauf ab, Produkte in immer wiederkehrenden Kreisläufen zu erschaffen.
Im Gegensatz zu einer Versorgung der Baustelle mit diversen Einzelteilen, ist die Lieferung der vorgefertigten Module auch logistisch deutlich nachhaltiger. Die TGA-Module werden in Mehrwegtransportgestellen direkt zum Einbauort auf der FOUR-Baustelle geliefert und bedürfen dort nur noch einer Endmontage. Die Transportgestelle werden vom Würth Transportlogistiker mit der nächsten Lieferung wieder abgeholt und für neue Module verwendet.
Durch die zeitlich exakt abgepasste Lieferung wird vermieden, dass die Bauteile über längere Zeiträume auf der Baustelle zwischengelagert werden müssen. Die Baustelle ist folglich aufgeräumter und besser organisiert. Außerdem verkürzen sich die Bauprozesse durch den Einsatz modular vorgefertigter Bauteile erheblich. Innerhalb von nur zwei Tagen werden alle dreißig Module pro Etage ohne großes Werkzeug vollständig in den Hochhaustürmen angebracht.
Damit alles reibungslos klappt, ist Dennis Maier als Würth-Gesamtprojektleiter regelmäßig vor Ort auf der Baustelle. Für ihn stellt der konsequente Einsatz modularer Bauprozesse am FOUR Frankfurt die nötige Grundlage für das Gelingen dieses Großprojektes dar. Nur so sei es logistisch möglich, an einem solch engen Standort in so kurzer Zeit ein Bauvorhaben dieser Größe zu realisieren.
Mehr zu FOUR Frankfurt
Auf dem ehemaligen Areal der Deutschen Bank wachsen aktuell mit dem FOUR Frankfurt vier Hochhaustürme mitten in Frankfurt in die Höhe. Das neue Stadtquartier im Bankenviertel besteht aus zwei Wohntürmen und zwei Bürotürmen. Des Weiteren werden Flächen für Gastronomie und Einzelhandel entstehen.
Eine besondere architektonische Bedeutung erhält das Projekt durch den 233 Meter hohen Hauptturm T1, welcher damit zum dritthöchsten Wolkenkratzer der Stadt wird. Die weiteren Türme werden 173 Meter, 120 Meter und 100 Meter hoch. Der Projektentwickler Groß & Partner setzte bei der Planung und Realisierung des FOUR Frankfurt von Anfang an konsequent auf die Modulbauweise und profitiert nun von dem hohen Tempo und der logistischen Parktikabilität auf der Baustelle.
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