
Die Welt der Aufzüge
Jeder kennt sie und nutzt sie: Aufzüge! Aber, aus welcher Idee heraus sind diese entsprungen? Welche Planung und Hersteller stecken hinter der vielfältigen Welt eines der sichersten Verkehrsmittels? Nicht nur diese Fragen sollen hier beantwortet, sondern weitere Aspekte wie z. B. aktuelle Trends vorgestellt werden. Tiefergehende Beiträge mit konkreten Infos können über die Verlinkungen oder die Bilder abgerufen werden. Der SKYLINE ATLAS wünscht viel Spaß beim Lesen und Durchklicken.
Allgemeines zu Aufzügen
Aufzüge haben eine lange Geschichte und Tradition. Diese beginnt vermutlich schon beim Bau der Pyramiden mit einfachen vertikalen Aufzügen. Über die Jahrhunderte wurden immer innovativere Techniken ausgearbeitet. Diese reichen vom ersten Personenaufzug im 18. Jahrhundert bis hin zu modernen und komplexen Aufzugssystemen in Hochhäusern, die z. B. mit Apps gesteuert werden können und automatische Zugangskontrollen integrieren.
Auf die Erfindung des Aufzugs folgte die Entstehung einer komplett neuen Branche, die eine Vielzahl von Aufzugsherstellern hervorbrachte, welche das Aufzugsystem bis heute kontinuierlich weiterentwickelten. Zu den bekanntesten Unternehmen gehören Schindler, Kone, Otis oder auch ThyssenKrupp. In diesem Zusammenhang finden weltweit zahlreiche Messen zum Thema Aufzüge statt, wozu die Weltleitmesse Interlift oder das auf dem Messegelände in Frankfurt am Main stattfindende E2 Forum gehören.
Bevor dort vorgestellte Aufzüge eingebaut und in Betrieb genommen werden, müssen die Anlagen präzise geplant werden. Zu den einzelnen Schritten gehören dabei u. a. eine Verkehrsanalyse und eine bauliche Entwurfsplanung, die aufgrund unterschiedlicher Gebäudetypen und -höhen erforderlich ist. Ausschlaggebend hierbei ist auch die Art des Aufzugs. Folgende können hierbei grundsätzlich unterschieden werden:
- Personenaufzug
- Lastenaufzug
- Güteraufzug
- Behindertenaufzug
- Autoaufzug
- Baustellenaufzug
- Sonderform Schiffshebewerk
Moderne Aufzüge heute
Im neuen Jahrtausend ist die Forschung und Entwicklung soweit vorangeschritten, dass Aufzugsanlagen mit intelligenten Systemen vergleichbar sind. Hier spielt die Digitalisierung eine besondere Rolle. Beispielsweise sind die Aufzüge im Omniturm im Frankfurter Bankenviertel in ein Aufzugs- und Zutrittskontrollsystem integriert. Dieses von Schindler entwickelte System erfasst unter anderem die Anzahl der sich im Gebäude befindenden Personen und berechnet für jeden Gebäudenutzer den effizientesten Weg zum Ziel im Gebäude.
Auch die Geschwindigkeit und Flexibilität von Aufzügen ist maßgeblich vorangeschritten, was unter anderem auch mit den immer höher werdenden Wolkenkratzern zu tun hat. Ein Meilenstein in der Entwicklung gelang Schindler schon vor Jahrzehnten, als sie die Zielrufsteuerung erfanden, mit der mehr Personen im Gebäude bei gleicher Zahl an Aufzügen transportiert werden können. Die einzelnen Rufe wurden nicht mehr nacheinander in der Reihenfolge des Rufeingangs abgearbeitet, sondern die Aufzugssteuerung sammelte unterwegs gleich weitere Personen ein, die in dieselbe Richtung wollen. Das intelligente System hat sich weiterentwickelt und umfasst als Schindler PORT nun auch Zugang und Berechtigungen im Gebäude. Zudem ist es nachhaltig: Bis zu 40 Prozent Energie spart die smarte Steuerung ein. Thyssenkrupp stellte 2017 in Rottweil den „Multi“ vor. Nach der Realisierung muss dieser nicht länger von einem Seil nach oben gezogen werden, sondern gleitet per Magnetschwebetechnik durch den Schacht. Ferner wäre nur ein Schacht notwendig, selbst wenn mehrere Kabinen unterwegs sein sollen, was viel Platz sparen könnte. Zusätzlich sollen sich die Kabinen des Multis nicht nur hoch und runter, sondern über drehbare Weichen horizontal hin und her bewegen können.
Fortschritte erzielte auch der finnische Konzern Kone mit seinem „Ultrarope“. Das Seil besteht aus Kohlefasern, das leichter und reißfester ist als bisherige Zugseile und ebenfalls bisher unbekannte Aufzughöhen ermöglichen soll. Unter anderem der Jiddah Tower wird mit dieser Technik ausgerüstet. Und während Schindler mit dem innovativen Climb-Lift einen mit dem Gebäude während des Baus schon in die Höhe wachsenden Fahrstuhl zum Einsatz bringt, spielt in Sachen Tempo das japanische Unternehmen Mitsubishi Electric mit Rekordgeschwindigkeiten seiner Aufzüge ganz vorne mit: Im 623 Meter hohen Shanghai Tower schafft einer von drei eingesetzten Fahrstühlen 20,5 Meter pro Sekunde.
Visualisierung des Multi von Thyssenkrupp
„Ultrarope“-Seile von KONE im Aufzugschacht
Die Trends - Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Schon heute und in Zukunft spielen sowohl die Nachhaltigkeit als auch die Digitalisierung von Gebäuden und damit verbundene Innovationen im Hinblick auf Aufzüge eine tragende Rolle. Im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit ist auch die Verwendung von Holz ein wesentlicher Aspekt. In diesem Zusammenhang hat der Schweizer Aufzugshersteller Schindler eine standardisierte Lösung für den Aufzugsschacht aus Holz entwickelt, die je nach Gebäude und Holztyp individuell gestaltbar ist. Um die Klimabelastung durch Aufzüge zu reduzieren, bietet Kone Aufzüge mittlerweile durch Kompensation CO2-neutral an. Und auch Otis verfügt beispielsweise über einen speziellen Antrieb, LED-Beleuchtung und einen Standby-Modus, sodass der Energieverbrauch und der CO2-Fußabdruck erheblich reduziert werden. Erstmals in den Blick nahm Schindler auch den nachhaltigen Aufzugsservice. Mit einer tatsächlichen Reduktion des CO2-Fußabdrucks anstatt einer Kompensation wartet Schindler Aufzüge mittlerweile nachhaltig und vom TÜV zertifiziert. Mit einer schnellen Nachrüstung von Schindler können zudem bestehende Anlagen bis zu 70 Prozent Strom und damit nicht nur CO2, sondern auch Kosten einsparen.
Neben dieser zunehmenden umweltfreundlichen Technologie steht für die führenden Aufzugshersteller jetzt schon fest, dass das Aufzugfahren zukünftig ebenfalls immer mehr zum digitalen Erlebnis werden soll. Dazu gehören individuell angepasste Möglichkeiten, Navigationssysteme auf dem Handy oder Entertainment via Bildschirm. Die Nutzung und Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz ist hier ein Faktor, der für die Aufzugswelt und ihre Zukunft maßgeblich sein wird. Weitere Ausblicke und viele weitere Trends rund um das Thema vertikale Mobilität finden sich in dem Online-Magazin Senkrechtstarter. Es lohnt sich reinzuschauen!