Ideenwettbewerb und Bürgerbeteiligung für Haus der Demokratie an der Paulskirche

Das neue Haus der Demokratie soll an der Paulskirche entstehen, darüber sind sich Stadt, Land und Bund einig. Und die Paulskirche soll denkmalgerecht und behutsam saniert werden. Wo genau das Haus der Demokratie an der Paulskirche Platz finden soll, hat die Stadt Frankfurt noch nicht festgelegt. Jedoch soll es in einem engen räumlichen Zusammenhang mit der Paulskirche entstehen. Seit Anfang März gibt es dazu einen offenen Ideenwettbewerb.

Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative Lösungen für die Erweiterung der Paulskirche zu entwerfen und das Haus der Demokratie zu verorten. Es soll ein innovativer Erinnerungs-, Gedenk- und Lernort geschaffen werden, der die Geschichte der Demokratie erlebbar macht und aktuelle politische Diskurse ermöglicht und fördert – jedoch kein Denkmal sein. Das Projekt wird von der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und der Bundesrepublik Deutschland getragen und ist als Premiumprojekt Teil des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“.

Der Ideenwettbewerb

Der Wettbewerb soll die Frage beantworten, wie ein zeitgenössischer Ort der Demokratie gestaltet werden kann, der den Anforderungen des städtischen Kontextes gerecht wird und die historische Bedeutung der Paulskirche als „Wiege der Demokratie“ in Deutschland aufzeigt. Zudem soll eine Verbindung zwischen dem Haus der Demokratie und der Paulskirche unter Einbeziehung der umliegenden Freiräume herausgearbeitet werden. Die städtebauliche Setzung, die Gebäudekubatur und die Freiraumgestaltung sollen ein Ensemble der Demokratie entstehen lassen. Im weiteren Prozess spielt die Bürgerbeteiligung eine zentrale Rolle. Die Vorschläge sollen bis zum 5. Mai 2025 eingereicht werden. Die Auslobungsunterlagen findet man hier: https://deinhausderdemokratie.de/de

Nach dem Beschluss der Frankfurter Stadtverordneten kommen für das Haus der Demokratie Neubauten in Frage, aber auch Bestandsimmobilien in der Innenstadt zwischen Kornmarkt, Berliner Straße, Neue Kräme, Braubachstraße und Sandgasse. Ausdrücklich genannt sind etwa der Nordbau des Rathauses, in dem die Kämmerei untergebracht ist, und die Freiflächen nördlich des Gebäudes und der Paulskirche.

Geplante Bürgerbeteiligung

Mit den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs beginnt der kooperative und partizipative Prozess, Ziel ist es, das Projekt von Anfang an öffentlich zu diskutieren und gemeinsam mit Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu gestalten. Eine innovative und umfassende Bürgerbeteiligung steht dabei im Mittelpunkt. Die sich an den Wettbewerb anschließende mehrwöchige Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse soll durch Führungen, Veranstaltungen und Workshops begleitet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden dann in die Entscheidungsvorlage einfließen, die der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung vorgelegt wird. Auch in den nachfolgenden Realisierungswettbewerb werden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung als Grundlage der Aufgabenstellung einfließen.

Lageplan des neuen Haus der Demokratie

Nach dem Beschluss der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung 2019 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Zukunft der Paulskirche auch zu einer bundesweiten Aufgabe erklärt und wünscht sich einen „authentischen Ort, der an Revolution, Parlamentarismus und Grundrechte nicht nur museal erinnert, sondern zu einem Erlebnisort wird“. Gemeinsam haben die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland 2021 eine Expertenkommission Paulskirche einberufen, die 2023 ihre Empfehlungen vorgestellt hatte. Im geplanten Haus der Demokratie sollen Ausstellungsflächen für eine historische Präsentation, ein Labor und Workshop-Räume für demokratische Praxis eingerichtet werden.

Die geplante Sanierung der Paulskirche und die Gesamtkosten

Die Paulskirche steht heute als Mahnmal für Freiheit und Demokratie, doch ihr baulicher Zustand erfordert dringend eine umfassende Sanierung. Die Expertenkommission, die sich seit 2017 mit dem Thema befasst, empfahl, den Zustand von 1948 als Grundlage für die Restaurierung zu nehmen, um den „Doppelcharakter“ des Gebäudes zu bewahren – einerseits als historischer Ort der Nationalversammlung und andererseits als Denkmal des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Neben der Restaurierung historischer Elemente sollen technische Modernisierungen wie verbesserte Akustik, Beleuchtung und Klimatisierung umgesetzt werden. Auch die Barrierefreiheit wird umfassend verbessert, um allen Besucherinnen und Besuchern Zugang zu diesem wichtigen Ort zu ermöglichen.

Über das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ bezuschusst das Bundesbauministerium die Planung des Projekts nun mit 460 000 Euro. Insgesamt sollen sich die Projektkosten für vorbereitende Maßnahmen auf 855 000 Euro belaufen, die restlichen 395 000 Euro übernimmt die Stadt Frankfurt. Für den anschließenden Bau des Demokratiezentrums rechnet die Stadt mit rund 66 Millionen Euro. Weitere 80 Millionen Euro werden für die Sanierung der Paulskirche veranschlagt.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Detailplanung nach Abschluss des Wettbewerbs im Jahr 2025 beginnt. Die Bauarbeiten an der Paulskirche könnten bereits 2026 starten, während das Haus der Demokratie bis 2028 errichtet werden soll. Die Fertigstellung des Gesamtkomplexes ist für 2029 geplant.

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