Kreislaufwirtschaft, auch Cradle to Cradle Prinzip genannt, bezeichnet einen ganzheitlichen Wirtschaftsansatz und die Wiederverwendung von Materialien und Rohstoffen. In der Bau- und Immobilienbranche findet dieser immer häufiger Anwendung um die Klimaziele zu erreichen und ESG Verpflichtungen zu erfüllen.
Das Cradle to Cradle Prinzip in der Baubranche macht sich zum Ziel, die jährlich verschwindenden Milliarden Tonnen von Kalk, Kies, Sand und Stahl einer neuen Nutzung zuzuführen. Das große Rohstofflager, welches in Gebäuden schlummert, soll durch ein Umdenken hin zu einem zirkulären Wirtschaftssystem viel besser genutzt werden. Ziel ist es, Gebäude am Ende ihrer Lebensdauer wieder abzubauen und die Materialien in anderen Gebäuden oder Produkten wiederzuverwenden. Das bedeutet auch, dass neue Gebäude schon mit einem Haltbarkeitsdatum versehen und vom Ende her gedacht werden müssen: Wer ein Gebäude neu baut oder saniert, muss sich detailliert mit den verwendeten Baumaterialien auseinandersetzen.
Das Bauen im Cradle to Cradle Prinzip erhöht zwar zunächst den Planungsaufwand, wirkt sich aber im Nachhinein betriebswirtschaftlich positiv auf die Projektentwicklung aus. Wenn die verbauten Rohstoffe nicht einfach verbraucht werden, sondern später wiederverwertet werden, sind die Gebäude nichts anderes als eine Materialbank. Das für die Baustoffe gebundene Kapital ist damit nicht verloren, sondern wird mit der Wiederverwertung wieder freigegeben. Dadurch wird die Immobilie zum Rohstoffdepot, dessen Wert in Zeiten einer sich verschärfenden Rohstoffknappheit kontinuierlich steigen kann.






