Revitalisierung des Palais am Roßmarkt mit Dachterrasse und Café soll die Innenstadt beleben

Das historische Gebäude der Deutschen Bank am Roßmarkt wird ab 2026 komplett revitalisiert und zu einem neuen Büro- und Geschäftshaus mit Dachterrasse entwickelt. Das aus den 1960er Jahren stammende Dachgeschoss soll abgerissen und durch einen zurückversetzen, verglasten Dachaufbau mit umlaufender begrünter Terrasse ersetzt werden. Teile dieses gut 1500 Quadratmeter großen Dachgartens sollen öffentlich zugänglich sein. Die Pläne für die Revitalisierung des denkmalgeschützten Palais am Roßmarkt haben die ABG Real Estate Group und HanseMerkur Grundvermögen vorgestellt. Diese Umbaumaßnahmen sind mit der Stadt Frankfurt und dem Landesamtes für Denkmalpflege Hessen abgestimmt. Das Investitionsvolumen beträgt über 250 Millionen Euro und die Fertigstellung für 2029 geplant. Die ABG Real Estate Group und HanseMerkur Grundvermögen AG hatten das Gebäude 2022 von einem Fonds von PGIM Real Estate erworben.

Belebung der Innenstadt durch Café und Dachgarten

Die denkmalgeschützte Natursteinfassade des Gebäudes am Roßmarkt soll erhalten und behutsam saniert werden, während das Dachgeschoss aus den 1960er Jahren zurückgebaut und durch einen zurückversetzten, verglasten Dachaufbau mit umlaufender begrünter Terrasse ersetzt werden soll. Der historische Frankfurter Saal, in dem Vorstandssitzungen abgehalten wurden, sowie das prägende Treppenhaus sollen restauriert und in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt werden. Zudem sollen ein begrünter Innenhof, moderne Shared-Workspace-Bereiche und ein Café mit Außensitzplätzen geschaffen werden. Der begrünte neue Dachgarten mit über 1.500 qm Fläche soll als Highlight des Projekts einen einzigartigen Freiraum inmitten der Innenstadt bieten. Für die über 15.800 qm Mietfläche werden die Zertifizierungen LEED Platin, WELL Gold und WiredScore Gold angestrebt.

Für die Planung wurde der Berliner Architekt Volker Staab gewonnen, einer der führenden deutschen Architekten für den Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz. Zu seinen Arbeiten zählen das Jüdische Museum Frankfurt, das Casals Forum Kronberg, das Innenministerium Stuttgart und das Haus der Wannseekonferenz in Berlin. Die Stadt Frankfurt und das Landesamt für Denkmalpflege Hessen haben das Konzept positiv aufgenommen und sind in den Entwicklungsprozess eng eingebunden.

Visualisierung des Dachgartens

Die Deutsche Bank hatte den Standort am Roßmarkt Ende Januar 2025 nach 120 Jahren Präsenz aufgegeben. Als Ersatz dient eine 3500 Quadratmeter große neue Filiale, die sie fast gleichzeitig in den Zwillingstürmen an der Taunusanlage eröffnet wurde. Hier soll der bundesweit modernste Standort der Deutschen Bank entstehen.

Laut Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt, trägt die Revitalisierung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes mit einem Café mit Außensitzplätzen und einem begrünten Dachgarten zur Belebung und Öffnung des Quartiers rund um den Roßmarkt bei schafft so eine attraktive und lebendige Innenstadt. Auch die Neugestaltung des Goetheplatzes und des Rathenauplatzes im Sommer 2025 und die Eröffnung der Foodhall District Market im FOUR werden zukünftig zur Belebung der Innenstadt beitragen.

Roßmarkt 18, Außenansicht nach 1937

Geschichte des Palais am Rossmarkt

Das Kulturdenkmal am Roßmarkt wurde 1903/1904 als repräsentatives Bankgebäude der Disconto-Gesellschaft errichtet, damals eine der größten deutschen Bankgesellschaften. Seit ihrer Fusion mit der Deutschen Bank AG im Jahr diente es über 90 Jahre als Frankfurter Stammfiliale, mehrere Jahre davon auch als Hauptsitz der Deutschen Bank. Damals war die Immobilie das größte Gebäude am Roßmarkt. Sie wurde im Stil Ludwig XVI. entworfen. Bei der Gestaltung der mit hellem Sandstein aus Franken und Schlesien verkleideten Fassade sowie der schmuckvollen Repräsentationsräume hatte man sich für die Formensprache des Spätbarocks und des Frühklassizismus entschieden. Das Treppenhaus wurde der Würzburger Residenz nachempfunden. Architekten waren Eugen Rückgauer und Hermann Ritter. Errichtet wurde das Gebäude durch den Frankfurter Bauunternehmer Philipp Holzmann. Seine heutige Gestalt erhielt das Gebäude durch mehrfache Erweiterungen und Umbauten. Im Kriegsjahr 1944 kam es zu zahlreichen Zerstörungen, die wenige Jahre später zu einem Wiederaufbau und damit zu Veränderungen an der inneren Struktur sowie an Teilen der Fassade führten. Heute ist die Immobilie am Roßmarkt eingetragenes Kulturdenkmal der Stadt Frankfurt. Mit dem holzvertäfelten Frankfurter Saal, in dem Vorstandssitzungen abgehalten wurden, und dem Präsidentenzimmer, aus dem der damalige Deutsche Bank Chef Hermann Josef Abs die Geschicke des Finanzinstituts lenkte, ist es einzigartiges Zeugnis deutscher Bankengeschichte und eines der wenigen noch erhaltenen klassizistisch anmutenden Bauwerke in der Frankfurter Innenstadt.

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Kommentare zu Revitalisierung des Palais am Roßmarkt mit Dachterrasse und Café soll die Innenstadt beleben

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Ein Mitglied kommentierte am 07.04.2025
Armes Frankfurt ! Wo ist der Denkmalschutz ?? Hier die einzigartige Chance zu verspielen dem recht gelungenen Glasfenstergebirge einen repräsentativen Sockel aus alter harmonischer fast klassischer Architektur zu geben ! Die historische Fassade - Runde Säulen in der Mitte von Seitentürmen eingerahmt - trägt diesen Glaszauberberg mit Würde und eigenständiger Kraft, findet den Übergang zu dem großen öffentlichen Raum über das Gutenberg-Denkmal . Alles ist da ! Warum der Fassade ihre ursprüngliche,historische Kraft nehmen?? Ausdruckslos Gemachte ! Fassaden haben wir in der Stadt bereits genug ! Frage: Warum können Architekten die Kraft und Würde der Werke ihrer Vorfahren eigentlich nicht aushalten ? und wollen sie immer verändern ? statt sich mit ihnen zu schmücken ! Dafür ist der Denkmalschutz da !! Also Einspruch !
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