Neubau der Städtischen Bühnen Frankfurt: Stadtverordnete beschließen Kulturmeile
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Nach Jahren intensiver Diskussionen und Planungen hat die Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Donnerstagabend mit großer Mehrheit den Weg für den Neubau der Städtischen Bühnen freigemacht. Das Schauspielhaus wird im Bankenviertel an der Neuen Mainzer Straße neu errichtet, während die Oper an ihrem bisherigen Standort am Willy-Brandt-Platz bleibt. Der Beschluss markiert einen entscheidenden Schritt für die Städtischen Bühnen und die Umsetzung der neuen sogenannten Kulturmeile. Neben der Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt stimmten auch die oppositionelle CDU und die Linke der von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) favorisierten Variante Kulturmeile zu. 2027 soll der Abriss am Willy-Brandt-Platz beginnen. Der dort vorgesehene Neubau und der an der Neuen Mainzer Straße sollen spätestens 2040 fertig werden
Ein Jahrhundertprojekt für die Frankfurter Kulturlandschaft
Die marode Theater-Doppelanlage wird abgerissen. Das hatten die Stadtverordneten bereits vor knapp einem Jahr entschieden. Schauspielhaus wird in moderner Architektur neu errichtet und soll ein architektonisches Wahrzeichen im Bankenviertel werden. Kulturdezernentin Hartwig kündigte einen Architektenwettbewerb an. Für die Dauer der Bauarbeiten hat die Stadt als Interimslösung und sowie mögliche Ausfälle wegen des maroden Zustands der alten Theaterdoppelanlage ein Grundstück im Gutleutviertel, in der Gutleutstraße 324–326 erworben. Die Oper hingegen bleibt an ihrem bisherigen Standort und wird dort ebenfalls komplett neu gebaut. Die Oper soll übergangsweise in das neue Schauspiel einziehen, wenn dieses fertig ist.
Schauspiel zieht ins Bankenviertel, Oper bleibt an alter Stelle
Die neue Kulturmeile wird sich entlang der Wallanlagen erstrecken und die Innenstadt zwischen Jüdischem Museum und Alter Oper als kulturelle Achse aufwerten. Das Schauspielhaus soll auf dem 5.500 Quadratmeter großen Grundstück der Frankfurter Sparkasse und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) entstehen. Dieses Grundstück wird die Stadt im Rahmen eines 199-jährigen Erbbaurechtsvertrags nutzen. Die Einmalzahlung für die Pacht beläuft sich auf 210 Millionen Euro. Hinzu kommen 3,75 Millionen Euro für den Abriss der derzeitigen Immobilie, die Sparkassenzentrale. Bis 2026 wird die Sparkasse in ihr neues Gebäude an der Hauptwache umziehen.

Der Abriss der bestehenden Theater-Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz, die seit Jahren marode ist, soll laut Mathias Hölzinger, Leiter Stabsstelle Zukunft der Städtischen Bühnen, 2027 beginnen und bis 2040 könnten die beiden neuen Gebäude fertig sein.
Bereits 2020 haben die Stadtverordneten eine Sanierung der bestehenden Anlage ausgeschlossen, da diese weder wirtschaftlich noch nachhaltig sei. Stattdessen entschied man sich für einen umfassenden Neubau.
Kostenrahmen und wirtschaftliche Perspektive
Die Gesamtkosten des Projekts wurden von einer Expertenkommission im vergangenen Jahr auf etwa 1,27 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe umfasst die Pacht- und Abrisskosten, den Neubau von Schauspiel und Oper sowie die Zwischennutzung des Interimsstandorts im Gutleutviertel. Eine erste Wirtschaftlichkeitsanalyse im Jahr 2022 hatte ergeben, dass die Kulturmeile im Vergleich zu anderen Konzepten leichte wirtschaftliche Vorteile bietet.
Kritik und alternative Vorschläge
Trotz der breiten Zustimmung in der Stadtverordnetenversammlung stößt das Vorhaben auch auf Kritik. Die Initiative Zukunft Städtische Bühnen sowie die Partei Ökolinx bezeichneten die Entscheidung als „Jahrhundert-Fehlentscheidung“. Das Wolken-Foyer von Zoltan Kemeny im Bühnen-Foyer verschwinde aus dem Stadtbild, wie auch die markante 120 Meter lange Panoramafassade. Sie plädieren dafür, die bestehenden Werkstätten und Probebühnen dauerhaft im Gutleutviertel zu belassen und die Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz zu erhalten. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) schlägt vor, die Bühnen sollten teilsaniert werden und am alten Standort bleiben. Als Interim und für die Werkstätten eigne sich das sanierte Gebäude an der Gutleutstraße.
Die Stadtverordnetenversammlung hat mit ihrem Beschluss den Grundstein für eines der bedeutendsten Bauprojekte der jüngeren Stadtgeschichte gelegt – ein kulturelles Leuchtturmprojekt, das Frankfurt für die kommenden Generationen prägen wird.






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