Klimaneutralität in der Baubranche

Wie wir unser Handeln heute verbessern können!

Ein Expertenbeitrag von Pascal Schirmer – Drees & Sommer

Zero Carbon, Net Zero, Dekarbonisierung – viele Begriffe hinter denen sich das gleiche Ziel versteckt: die Schaffung einer lebenswerten und nachhaltigen Zukunft. Im Kern ist darunter die Balance zwischen CO2-Quellen und CO2-Senken zu verstehen, also dem Ausstoß und der Speicherung des Treibhausgases. Mehrere Hitze- und Dürresommer, dazu weitere Extremwetterereignisse, wie das Hochwasser der Ahr im vergangenen Jahr, zeigen uns die Folgen unseres Handelns auf. Die Veränderungen der Natur sind bereits heute erkenntlich.

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Direkte, aber auch indirekte CO2-Emissionen müssen daher reduziert werden, um nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen zu schützen. Im Zentrum steht dabei der CO2-Ausstoß durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Wirksamstes Mittel ist die Vermeidung gefolgt von der Substitution, also zum Beispiel dem Austausch fossil-betriebener Kraftwerke durch erneuerbaren Energien (z. B. Wind- oder Sonnenenergie). Eine weitere Alternative bietet die Kompensation: Wälder können dabei aufgeforstet werden und als CO2-Senke wirken. Auf lange Sicht ist es sogar möglich, nicht nur negative Effekte zu kompensieren, sondern darüber hinaus auch einen „positiven Fußabdruck“ zu hinterlassen. Wir bei Drees & Sommer sprechen dann von einer Beneficial Company.

Eine große Bedeutung auf dem Weg zu Zero Carbon hat die Energiewende. In Deutschland ist sie bereits seit Jahren eine beschlossene Sache. Doch reichen diese Bestrebungen für eine lebenswerte Zukunft wirklich aus? Erkennbar sind vor allem die Fortschritte in der Stromwende. Dennoch bedarf es auch einer Wärme- und Gesellschaftswende. Mobilität, Produktion, Konsum – unsere komplette Lebensweise muss auf postfossile Energieträger und Technologien umgestellt werden.

Vier relevante Emittenten-Gruppen stehen hierbei in der Pflicht: Gebäude, Energie, Mobilität und Industrie. Ein effektiver Schlüssel zum Erfolg besteht sicherlich in der Kopplung dieser Sektoren. Mit erneuerbaren Energien lässt sich beispielsweise „grüner“ Wasserstoff mittels Elektrolyse erzeugen und vielseitig einsetzen. Grundstoffe in der Industrie oder Kraftstoffe im Mobilitätssektor können mit grünem Wasserstoff und dessen Derivaten, also zum Beispiel eFuels, Ammoniak oder Methanol substituiert werden. Aber auch die Nutzung industrieller Abwärme für die Wärmeversorgung kann einen erheblichen Beitrag leisten. Zusammengefasst müssen Prozesse dekarbonisiert werden, ohne dabei Aspekte wie Rohstoffverfügbarkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit außer Acht zu lassen. Dabei kommt der Schließung und Etablierung bestehender und neuer Material- und Stoffkreisläufen eine immer höhere Bedeutung zu.

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Pascal Schirmer

Was jetzt passieren muss!

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Der Weg zur Beneficial Company sieht vor, nicht nur negative Effekte zu kompensieren, sondern darüber hinaus auch einen „positiven Fußabdruck“ zu hinterlassen.

Unternehmen sind nur langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig, wenn sie nachhaltig produzieren und effizient sind. Sie müssen daher Strategien zur CO2-Neutralität entwickeln und diese konsequent verfolgen.

Auf diesem Weg zur CO2-Neutralität müssen verstärkt auch die eigenen CO2-Emissionen bilanziert und Maßnahmen ergriffen werden, um in allen Bereichen und Prozessen Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren. Leider ist zu beobachten, dass noch immer nicht alle Investoren, Eigentümer und Betreiber den eigenen Ressourcenverbrauch kennen. Gerade vor dem Hintergrund immer stärkerer ESG-Verpflichtungen wird hier eine deutliche Entwicklung stattfinden.

Nicht zuletzt kann an ganz vielen Einzelschrauben gedreht werden. Modernisierungen im Bestand, die Installation von Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen oder das Ersetzen von in die Jahre gekommenen Gasheizungen durch Wärmepumpen schaffen zwar allein keine vollständige Dekarbonisierung der Immobilienbranche, sind aber wichtige und unersetzliche Schritte in die richtige Richtung.

Zur Person: Pascal Schirmer

Als Consultant für das Thema Zero Carbon bei Drees & Sommer koordiniert Pascal Schirmer das Business Development für die Kunden unterschiedlichster Sektoren. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören insbesondere Erneuerbare Energien, die grüne Wasserstoffwirtschaft sowie die grüne Wärmewende. Sein Studium schloss er als Bachelor of Science der Umweltingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt sowie als Master of Science der Umweltschutztechnik an der Universität Stuttgart ab. Während seiner fast zehnjährigen Laufbahn in der Energiewirtschaft war er unter anderem an der Umsetzung kommunaler Nahwärmeprojekte auf Basis von Biomasse und an dem Ausbau von Wind- und Photovoltaikparks beteiligt. Seit Sommer 2022 ist Pascal Schirmer im Zero-Carbon-Team bei Drees & Sommer.

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