Paulsplatz – Debatte zu neuem Vorschlag einer Bebauung nach historischem Vorbild
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- Redaktion
Nachdem letzte Woche die Stadtplaner Prof. Christoph Mäckler und Till Schneider vorgeschlagen haben, zwischen Paulsplatz und Neuer Kräme eine Zeile mit Wohn- und Geschäftshäusern zu errichten, hat eine erneute Debatte zur Bebauung des Paulsplatzes im Historischen Museum begonnen. Die beiden Architekten präsentierten gestern ihre Pläne vor dem interessierten Publikum im Historischen Museum, auf Einladung des Bürgervereins Demokratieort Paulskirche e.V., Frankfurt am Main.
Die Pläne der beiden Frankfurter Architekten sehen vor, den historischen Stadtraum um die Paulskirche wieder herzustellen und auf dem Paulsplatz mehrere Häuser mit 10.000 Quadratmeter Ladenfläche und rund 120 Wohnungen zu bauen. Laut ihrer Einschätzung, sei das von einer Expertenkommission vorgeschlagene Haus der Demokratie zu klein, um diesen Ort städtebaulich richtig zu fassen. Zudem solle an diesem historischen Ort kein neues sogenanntes „Signature Building“ entstehen, denn die Paulskirche selbst sei das Signatur Building, so Christoph Mäckler.
Paulsplatz - ein Ort der Geschichte
Der Paulsplatz war auch vor dem Krieg eng bebaut und diente nach der Kriegszerstörung als Parkplatz. Die Straße Neue Kräme war eine der Hauptstraßen durch die Stadt, die von Nord nach Süd führte. Ziel einer neuen Bebauung solle es daher sein, so Mäcker und Schneider, diesen städtebaulichen Zustand wiederherzustellen. Dazu könnten die vorhandenen Platanen, die sich aktuell in Betonringen befinden, an der Berliner Straße neu eingepflanzt werden. Der jetzige Platanenhain entstand aus einem Mangel an besseren Lösungen – so Mäckler.
Die vielen kritischen Fragen des Publikums der gestrigen Diskussion, die von Carsten Knop von der F.A.Z. moderiert wurde, drehten sich um die Auswirkungen einer solch engen Bebauung bezüglich der Erwärmung und der fehlenden Begrünung der Innenstadt. Zudem wurde bemängelt, dass mit solche einer Bebauung ein wichtiger Versammlungsort für Demos und für den Weihnachtsmarkt wegfalle und die jetzige Lösung mit den Platanen das Ergebnis eines Wettbewerbs aus den 1980er Jahren sei. Zudem sieht der Koalitionsvertrag vor, dass der Paulsplatz nicht so zugebaut werden dürfe, dass dort keine Versammlungen mehr stattfinden können.
Expertenkommission des Bundespräsidenten
Eine Expertenkommission Paulskirche hat vom Bundespräsidenten angeregt, von Stadt Frankfurt, Land Hessen und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien eingesetzt, den Auftrag, die Paulskirche „zu einem zeitgemäßen Erinnerungs-, Gedenk- und Lernort weiterzuentwickeln, ihre erinnerungskulturelle Bedeutung zu stärken und ihr in unmittelbarer Nähe ein Haus der Demokratie zur Seite zu stellen“.
Konkret soll die Paulskirche auf der Grundlage der 1948 wiedererbauten Form in den kommenden Jahren saniert und modernisiert und für flexiblere Nutzungen umgestaltet werden. Zudem soll auf einer Teilfläche des benachbarten Paulsplatzes ein „Haus der Demokratie“ neu errichtet werden, in dem die Wirkungsgeschichte der Nationalversammlung präsentiert werden soll.
Zur Realisierung des Hauses der Demokratie schlägt die Expertenkommission einen Wettbewerb für den öffentlichen Raum vor. Das Haus der Demokratie soll eine Nutzfläche von 4.000 Quadratmetern umfassen und das Bundesbauministerium fördert die Planung nahe der Paulskirche mit 460.000 Euro. Mit diesen Fördermitteln soll die Stadt im Rahmen eines offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb und einer Bürgerbeteiligung ein städtebauliches und architektonisches Konzept für das Haus der Demokratie erarbeiten.
Das Haus der Demokratie soll „in räumlicher Nähe zur Paulskirche“ realisiert werden. Einen genauen Zeitplan gibt es bisher nicht, jedoch könne das Ergebnis des Ideenwettbewerbs laut Presseberichten im ersten Halbjahr 2025 vorliegen, nachdem die Stadtverordneten dem Grundsatzbeschluss zustimmen. Für Bettina Wiesmann, die Vorsitzende des Bürgervereins Demokratieort Paulskirche, ist es es, nicht wo, sondern dass das Haus der Demokratie gebaut werde.









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