Mit fast 500.000 Reisenden pro Tag ist der Frankfurter Hauptbahnhof eines der wichtigsten Drehkreuze Deutschlands. Von dem 1888 eröffneten neoklassizistischen Kopfbahnhof, damals der größte Europas, fahren neben Regional- und S-Bahnverkehr täglich bis zu 400 Fernzüge in alle Himmelsrichtungen. Insgesamt spricht die Deutsche Bahn von täglich 1800 Verbindungen. Zudem erreicht man die Innenstadt und viele Stadtteile über das darunter verlaufende U-Bahn-Netz.

Wer aktuell durch den Bahnhof läuft, merkt schnell, dass sich hier an allen Ecken etwas tut. Der Hauptbahnhof ist seit mehreren Jahren im Wandel und soll es noch bis in die 2030er Jahre sein. Um den Bahnhof fit für die Zukunft zu machen, hat die Deutsche Bahn AG einiges vor.

Der erste Schritt ist die seit Oktober 2020 laufende Modernisierung und der Umbau der B-Ebene bis 2026. Ziel dabei ist es ein offenes und übersichtliches Design zu schaffen, indem sich Besucher leichter orientieren und den Weg von der Eingangshalle in die Verteilerebene finden können. Hierzu gehört ein neues Beleuchtungskonzept und – ähnlich wie in Leipzig – ein geschossübergreifender Lichthof in der Empfangshalle. Auch die Geschäfte in der Gleishalle werden zurückgebaut und die natürliche Fassade des Bahnhofs wieder hervorgeholt. Ein kompletter Umbau der Nordseite wird ebenfalls realisiert. Mit an Bord sind auch unsere Premiumpartner Drees & Sommer (Baumanagement) und Schindler Deutschland (Fahrtreppen und Aufzüge). Mit dem Aus- und Umbau gewinnt der Frankfurter Hauptbahnhof etwa 10.000 Quadratmeter zusätzliche Gewerbefläche mit über 70 neuen Geschäften aus allen Branchen. Somit entsteht eine vielfältige Shopping- und Gastronomiemeile.

Ist der Umbau des Bahnhofs abgeschlossen, so steht ein weiteres Projekt an: Unter der Südseite, die wahrscheinlich dazu abgetragen werden muss, soll ein unterirdischer Bahnhof für den Fernbahntunnel entstehen. Das von der Bundesregierung hoch priorisierte Projekt soll dazu beitragen, die Kapazitäten im Frankfurter Hauptbahnhof zu erweitern. Aufgrund der dichten innerstädtischen Bebauung ist dies nur durch einen Tunnel mit unterirdischer Station möglich. Durch diese Maßnahme werden Engpässe des Fernverkehrs beseitigt, da nur noch der Nah- und Regionalverkehr oberirdisch in den Hauptbahnhof einläuft und die Verbindungen erweitert werden können. Der Fernverkehr soll dabei bis zu 8 Minuten schneller sein, was erhebliche positive Auswirkungen auf die deutschlandweiten Verbindungen hat.

Nachdem eine Machbarkeitsstudie bestätigt hat, dass der Fernbahntunnel realisierbar ist, erfolgte 2021 der offizielle Planungsstart. Dabei werden verschiedene Varianten genauer untersucht und Abstimmungen mit betroffenen Behörden durchgeführt. Außerdem werden die Kosten für das Projekt abgeschätzt. Am Ende der Vorplanung wird eine Vorzugsvariante ermittelt. Im Zuge der frühen Beteiligung der Öffentlichkeit bezieht die Bahn die Bürger in die Planungen mit ein. Laut Deutsche Bahn befinden sich die oberirdischen Maßnahmen bereits in der Vorplanung. Hierzu gehört unter anderem die Erweiterung der Kapazitäten des Südbahnhofs und die Reaktivierung des Gleis 25 am Hauptbahnhof. Die nächsten Planungsschritte sind hier die Entwurfsplanung und anschließend die Genehmigungsplanung.

Währenddessen bereitet die Stadt Frankfurt schon den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs am Hauptbahnhof vor und die Straßenbahnhaltestelle viergleisig ausbauen. Die Pläne sehen unter anderem die Verlängerung der Straßenbahnhaltestelle auf dem Bahnhofsvorplatz vor. Dadurch soll die Kapazität von 36 auf 53 Fahrten gesteigert werden. Künftig sollen zudem auch die Buslinien, die den Hauptbahnhof anfahren, an der Straßenbahnstation halten. Letztlich soll auch der gesamte Bahnhofsvorplatz erneuert und aufgewertet werden.