Wer über den Westbahnhof fährt, der blickt auf eine der größten Baustellen in Hessen. Hier entsteht das Schönhof-Viertel im Stadtteil Frankfurt-Bockenheim, das nach dem Bebauungsplan Nr. 834 „Südlich Rödelheimer Landstraße“ errichtet wird. Ursprünglich befand sich auf dem Gelände die Wasserburg Schönhof, später ein landwirtschaftlich genutztes Hofgut, danach ein Verwaltungsstandort, der unter anderem von Siemens genutzt wurde. Getragen wird das Projekt von der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte Wohnstadt (NHW) sowie Instone Real Estate Development GmbH. Die Planung begann mit einem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan im Jahr 2014. Die Grundstücke wurden in den Jahren 2015 und 2017 erworben. Die Finanzierung erfolgt mit Unterstützung des Landes Hessen (rund 24,2 Millionen Euro) und der Stadt Frankfurt (ca. 15,1 Millionen Euro).

Der erste Bauabschnitt startete 2020, erste Gebäude wurden 2022 fertiggestellt. Das gesamte Areal umfasst rund 12,5 Hektar und soll künftig Platz für etwa 6.000 Menschen bieten. Insgesamt entstehen rund 2.000 Wohneinheiten. Ein besonderes Merkmal des Viertels ist die geplante soziale Durchmischung: Etwa 30 Prozent der Wohnungen sind geförderter Wohnraum, die in Sozialwohnungen und Mittelstandswohnungen aufgeteilt sind. Die Anbindung erfolgt durch die Buslinie 72 sowie durch den Frankfurter Westbahnhof.

Neben dem Wohnraum wird im Schönhof-Viertel eine umfassende Infrastruktur errichtet. Hierzu gehören eine Hybrid-Grundschule mit Sporthalle, fünf Kindertagesstätten und mehrere Gewerbeflächen für Einzelhandel. Sowohl Gastronomie, Arztpraxen als auch ein zentraler Quartiersplatz sind Teil des Konzepts. Ferner entsteht ein öffentlicher Park mit einer Fläche von rund 28.000 Quadratmetern, der das Quartier gliedert und eine barrierefreie, klimafreundliche Gestaltung integriert. Bei der städtebaulichen Gestaltung wurde auf architektonische Vielfalt großer Wert gelegt. In einem europaweiten Wettbewerb wurden aus rund 100 teilnehmenden Büros mehrere ausgewählt, um eine abwechslungsreiche Gestaltung der Gebäude zu ermöglichen. Die Architektur ist geprägt von begrünten Dächern, Photovoltaikanlagen, effizienter Energieversorgung und modernen Mobilitätskonzepten (Carsharing, Fahrradgaragen, E-Ladestationen). Hierzu zählen ebenso aktive Erdgeschossnutzungen durch Gewerbe und Gastronomie. Das neue Viertel orientiert sich dabei grundsätzlich an den stadtplanerischen Vorgaben der Stadt Frankfurt.

Der aktuelle Stand zeigt deutliche Fortschritte: Bereits 217 Wohnungen sind bezogen, davon 138 gefördert. Weitere 314 Mietwohnungen mit insgesamt 24.000  Quadratmetern Wohnfläche wurden kürzlich fertiggestellt. Auf weiteren Baufeldern entstehen derzeit rund 600 weitere Wohnungen mit einer geplanten Fertigstellung ab Februar 2026.

Weitere Baufelder befinden sich im Bau oder sind kürzlich abgeschlossen worden. Die Wohnungen sind zwischen 42 und 112 Quadratmeter groß, wobei die geförderten Mieten bei circa 5 €/m² liegen und somit einkommensschwächere Haushalte berücksichtigt werden. Freifinanzierte Mieten liegen teilweise bei 15 €/m². Ergänzt wird das Angebot durch Stellplätze in Tiefgaragen. Bis zum geplanten Abschluss des Projekts Ende 2027 wird das Schönhof-Viertel ein modernes, vielfältiges und durchmischtes Quartier sein, das Wohnen, Arbeiten, Bildung, Freizeit und Mobilität miteinander verbindet. Dabei streben die Projektträger eine Zertifizierung nach dem DGNB-Gold-Standard an, was die hohe städtebauliche und ökologische Qualität unterstreicht. Das Schönhof-Viertel ist somit ein zukunftsorientiertes Modellprojekt für urbane Quartiersentwicklung mit hohem Anspruch an soziale, ökologische und architektonische Standards.