Projekt Hauptbahnhof Frankfurt: Einblicke von Drees & Sommer
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Das Projekt am Frankfurter Hauptbahnhof, das von der Deutschen Bahn in Auftrag gegeben wurde, gliedert sich in vier Bauabschnitte und umfasst die vollständige Neugestaltung der B-Ebene sowie die Umstrukturierung der technischen Bereiche. Diese Bereiche stehen in direkter Verbindung zu den U- und S-Bahnsystemen sowie den Lüftungsanlagen der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt. Im Rahmen der Sanierung und Modernisierung wird eine Nutzfläche von 61.000 Quadratmeter sowie eine Bruttogeschossfläche von 55.000 Quadratmeter umgebaut. Die zuständigen Architekten sind die Schmidt & Pütz Projektmanagement GmbH und die ING.FTG mbH. Das Vorhaben betrifft zudem den nördlichen Teil des Empfangsgebäudes, von den Kellergeschossen bis zum Dach, sowie die gesamte B-Ebene. Auch die technischen Zentralen und Nebenflächen unterhalb der B-Ebene werden vollständig erneuert.
Drees & Sommer setzt bei der Sanierung der B-Ebene auf Lean Site Management. Ein Teil dieses Ansatzes ist die denkmalgerechte Restaurierung der Natursteinfassaden im Bereich der Empfangshalle und des Querbahnsteigs. Zudem ist für den erfolgreichen Abschluss des Projekts ein reibungsloser Ablauf bei der Modernisierung der Verkaufs- und Büroflächen im Hauptbahnhof essenziell.
Bei einer Begehung des Hauptbahnhofs, zusammen mit unseren Premium-Partnern Drees & Sommer und Schindler Deutschland, konnten wir einige spannende Informationen über das Projekt in Erfahrung bringen.
Zeitplan der Bauabschnitte
Das Bauvorhaben, welches sich über einen Zeitraum von Oktober 2020 bis Mitte 2026 erstreckt, ist in insgesamt vier Bauabschnitte (BA) unterteilt. Der aktuelle Zeitplan sieht vor:
- BA 2: Bis Mitte 2025 sollen die ersten Geschäfte eröffnet werden. Hierzu zählen bekannte Marken wie KFC, Pizza Hut, sowie eine Apotheke, das WC-Center, das Fundbüro und die Bäckerei Eifler.
- BA 3 und restliche Shops von BA 2: Die Fertigstellung und Eröffnung der übrigen Geschäfte wird für Mitte 2026 angestrebt.
- BA 4: Zu diesem Abschnitt gibt es aktuell noch keine konkreten Zeitangaben.
Ein erster bedeutender Meilenstein wurde bereits erreicht: Die Eröffnung der sogenannten Prio-Wegebeziehung, die rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft 2024 fertiggestellt wurde, um den Zugang für Reisende zu erleichtern. Als nächstes steht die Eröffnung der Shops im BA 2 im Fokus, die für Mitte 2025 geplant ist. Mit der vollständigen Fertigstellung von BA 3 sollen schließlich bis Mitte 2026 alle Geschäfte und Einrichtungen für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Umstrukturierung der Technikbereiche: Reibungsloser Ablauf garantiert
Ein solch komplexes Projekt bringt insbesondere bei der Modernisierung der technischen Infrastruktur viele Herausforderungen mit sich. Um sicherzustellen, dass der laufende Betrieb möglichst ungestört bleibt, wird eine aufwendige Medienfreischaltung durchgeführt. Dabei sind alle relevanten Akteure wie das Bahnhofsmanagement, die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und die Nahverkehrsgesellschaft (NRM) eingebunden. Zudem werden Bauprovisorien eingerichtet, um den Übergangsbetrieb während der Bauarbeiten zu gewährleisten.
Zu den größten Herausforderungen des Projekts zählen das Bauen im laufenden Betrieb mit etwa 500.000 Fahrgästen täglich, die Koordination einer Vielzahl unterschiedlicher Gewerke und die schrittweise Umstellung der technischen Systeme. Erschwerend kommen die Schadstoffbelastung im Gebäude, die Absicherung der Baustelle im Herzen Frankfurts und die komplexen Abstimmungsprozesse mit verschiedenen Behörden hinzu.
Sicherheitsmaßnahmen auf der Baustelle
Die Baustellensicherheit hat in diesem zentralen Bauprojekt höchste Priorität. Drees & Sommer setzt auf rechtzeitige verkehrsrechtliche Anordnungen und durchdachte Logistikkonzepte. Ein wichtiges Instrument ist das Avisierungstool, mit dem die Baustellenlogistik gesteuert wird. Regelmäßige Sicherheitsbegehungen durch den Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (SiGeKo) sowie die enge Abstimmung mit der Deutschen Bahn Sicherheit (DB Sicherheit) gewährleisten sowohl die Sicherheit der Bauarbeiter als auch der Passagiere.
Verbesserungen für Reisende und Besucher
Das Modernisierungsprojekt bringt zahlreiche Verbesserungen für die Reisenden mit sich. Die B-Ebene, eine große unterirdische Verteilerebene, wird offener und übersichtlicher gestaltet, was die Orientierung erleichtert und den Zugang zwischen der Eingangshalle und der Verteilerebene verbessert. Drei Abgänge wurden ersatzlos geschlossen, um Umschlagsplätze für Drogen zu verringern. Dadurch soll das subjektive Sicherheitsempfinden für die Gäste gesteigert werden.
Ein neues Beleuchtungskonzept wird für eine hellere und freundliche Atmosphäre sorgen, während die Neugestaltung der Geschäfts- und Gastronomieflächen den Bahnhof insgesamt attraktiver machen soll. Diese Maßnahmen tragen zu einer besseren Führung der Reisendenströme bei und verbessern die Sicherheit im Areal.
Ein besonders markantes Feature wird der Lichthof sein, der die Eingangshalle mit der Verteilerebene verbindet. Durch diese architektonische Maßnahme wird nicht nur die Orientierung erleichtert, sondern auch die Bewegung der Menschenmengen beschleunigt.
Neue Technologien und umweltfreundliche Bauweise
Neben der baulichen Umgestaltung kommen moderne Technologien zum Einsatz, um den Bauprozess und den Betrieb zu optimieren. Dazu zählt die Erneuerung der gesamten Haustechnik sowie der Brandschutzanlagen. Zusätzlich nutzt Drees & Sommer agile Tools wie das Lasten- und Kapazitätsmanagement (LCM) und das Scrum Board, um den Baufortschritt effizient zu koordinieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist der Schutz der Umwelt. In den Leistungsverzeichnissen werden staub-, erschütterungs- und lärmarme Maschinen gefordert, um die Umweltauswirkungen so gering wie möglich zu halten. Zudem gibt es strikte Auflagen aus der Baugenehmigung, wie zum Beispiel die Einhausung der Baustelle zum Schallschutz.
Das Projekt Hauptbahnhof Frankfurt ist ein Paradebeispiel für die komplexe Modernisierung eines zentralen Verkehrsknotens unter Berücksichtigung von Sicherheits-, Umwelt- und technologischen Aspekten. Durch präzise Planung und die Einbeziehung aller relevanten Akteure wird sichergestellt, dass das Projekt sowohl den Anforderungen der Reisenden als auch den technischen und umweltrelevanten Vorgaben gerecht wird. Mit der schrittweisen Eröffnung der neuen Bereiche bis 2026 sollen die Besucher eine spürbar verbesserte Bahnhofsstruktur erleben.











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