Hochhaus in Form eines umgedrehten Bleistifts könnte bis 2029 in der Kaiserstraße entstehen

Bereits im August soll ein Architektenwettbewerb für das Grundstück an der Ecke von Kaiserstraße und Neuer Mainzer Straße ausgelobt werden, so dass schon bald ein neues bis zu 195 Meter hohes Hochhaus im Bankenviertel entstehen könnte – das gab Florian Reiff, Senior Managing Director des Immobilienunternehmens Tishman Speyer, vor kurzem bekannt. Tishmann Speyer plant mit der Commerzbank-Tochter Commerz Real ein Joint Venture, um das historische Gebäude „Kaiserkarree“ in Frankfurt am Main gemeinsam weiterzuentwickeln und zu repositionieren.

Ziel der beiden Joint-Venture-Partner ist es, die Skyline Frankfurts um ein weiteres einzigartiges Hochhaus zu ergänzen und dabei die denkmalgeschützten Gebäudeteile zu erhalten. Die aktuelle, in einem frühen Stadium befindliche Planung sieht die Errichtung eines 195 Meter hohen Hochhauses vor, das die denkmalgeschützten Bestandsbauten behutsam integriert. Das ist das dritte Joint-Venture von Tishman Speyer und Commerz Real im Frankfurter Bankenviertel, nach den Großprojekten Taunusturm und Omniturm.

Das Gebäudeensemble umfasst eine Fläche von ca. 8.000 qm Mietfläche und liegt im Zentrum des Bankenviertels. Derzeit befinden sich dort drei Bestandsbauten: die Kaiserstraße 30, Kaiserstraße 28 und Neue Mainzer Straße 31, die bis Ende 2022 von der Commerzbank genutzt wurden. Aktuell werden die Flächen im Rahmen des Pop-Up-Kreativprojekts Die Neue Kaiser unter Federführung von People going Places und unter Beteiligung der Oper Frankfurt, der Frankfurter Brauunion und weiteren Protagonisten für Kulturangebote, Veranstaltungen und Gastronomie genutzt und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das neue Hochhaus soll über dem denkmalgeschützten Gebäudebestand gebaut werden und im Inneren des sogenannten Kaiserkarrees sein Fundament erhalten und nach unten spitz zulaufen. Somit wird das geplante 195 Meter hohe Hochhaus aufgrund der besonderen Ausgangssituation eine spektakuläre Form erhalten. Laut Planungsdezernent Markus Markus Gwechenberger erinnere die Konstruktion an einen „Bleistift, der in einem Anspitzer steckt“.

Das Projekt des umgedrehten Bleistifts befindet sich laut der Commerz Real AG noch ganz am Anfang. Als Ausgangsbasis für das vorgesehene Bebauungsplanverfahren soll noch im Jahr 2024 ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden und es ist eine Bauzeit von drei Jahren geplant. Zuerst muss jedoch ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Laut Presseberichten sollen zu dem Wettbewerb zwölf Architekturbüros eingeladen werden und bereits im Herbst erste Ergebnisse präsentiert werden.

Der Standort soll der Belebung des öffentlichen Raumes dienen und eine attraktive Erdgeschosszone erhalten – so die Pläne des Stadtplanungsamtes. Die Südwest-Seite des Hochhauses ist zur Taunusanlage gerichtet und für Wohnungen sehr gut geeignet, so das ein Hybrid aus Büro- und Wohnhochhaus entstehen könnte. Die auf Grundlage erster fiktiver Entwürfe geschätzte Brutto-Grundfläche könnte rund 66.300 Quadratmeter betragen. Zudem könnte eine mögliche Tiefgarage mit dem angrenzenden Taunusturm kombiniert werden.

Laut dem neuen Hochhausentwicklungsplan befindet sich der Standort des neuen Hochhauses in dem ältesten Bankhaus Frankfurts – einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1905 in der Kaiserstraße 30. Das neue Hochhaus liegt an der geplanten Hochhauspromenade, die das Mainufer mit dem Opernplatz verbinden soll.  Zur Belebung des öffentlichen Raumes soll der Eingang an den Wallanlagen liegen. Besonders die denkmalgeschützte Sockelzone des künftigen Hochhauses stellt eine baukonstruktive Herausforderung dar und erfordert den sensiblen Umgang mit dem Gebäudebestand. Florian Reiff von Tishman Speyer schlägt eine Subventionierung der Mietflächen in den Erdgeschossen vor, um interessante öffentliche Nutzungen zu erreichen und gleichzeitig die oberen Etagen vermieten zu können.

In unmittelbarerer Nähe zu diesem Projekt entsteht an der neuen Hochhauspromenade, die auch aufgrund des neuen Standorts des Schauspiels als  Kulturmeile bezeichnet wird, zum einen bis 2028 der Central Business Tower der Helaba, aber auch das neue Schauspiel Frankfurt.  An der Ecke Münchner Straße/Gallusanlage ist zudem eine Aufstockung des Bestandsgebäudes bis zu 120 Metern vorgesehen, sofern der geplante Bau des Fernbahntunnels es zulässt. Am Jürgen-Ponto-Platz soll ein Wohngebäude von 60-90 Metern entstehen und zudem ein Hotel- oder Bürogebäude mit bis zu 170 Metern gegenüber des Englisch Theaters. Für den erst fünf Jahre alten Marienturm und das benachbarte T8 werden Aufstockungen auf bis zu 145 bzw. 210 Meter vorgeschlagen. Insgesamt könnte somit westlich der Wallanlage ein kleines neues Hochhaus-Cluster entstehen. Auch das FOUR Frankfurt, dass teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, soll bis 2025 fertiggestellt werden und ist nur wenige hundert Meter entfernt.

150-North-Riverside-Chicago-Goetsch-Partners

Der 150 North Riverside ist ein 2017 fertiggestellter 228 Meter hoher Wolkenkratzer in Chicago, der mit einer geneigten, diagonalen Basis und einer markanten, hoch aufragenden Fassade eine ähnliche Form hat, wie das geplante „Bleistift Hochhaus“. Das von Goettsch Partners realisieren Gebäude steht zwischen einem unterirdisch verlaufenden Gleisfeld und dem Chicago River.

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