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Eden Tower – in den begrünten Tower in Frankfurt zieht Leben ein

In den EDEN Tower, einen neuen 98 Meter hohen Wohnturm mit begrünter Fassade am Eingang des Europaviertels, ziehen die ersten Mieter ein. Der EDEN Tower zählt zu den höchsten Wohntürmen in Europa mit begrünter Fassade. Der Trend der begrünten Hochhäuser, der in Mailand bereits an mehreren Hochhäusern umgesetzt wird, entspricht der neuen Gestaltungssatzung Frankfurts, die seit diesem Sommer die Bauherren verpflichtet, die Gebäude zu begrünen.

Als erstes Wohnhochhaus in Frankfurt ist die Fassade des EDEN Towers zu 20 % begrünt. Das wandgebunden Vliessystem mit 200.000 Pflanzen, die sich aus 15 besonders robuste Pflanzenarten zusammensetzen, wird durch ein zentrales automatisches System bewässert. Die Pflanzen sind an einem vertikalen Vlies befestigt und werden von einem Gärtner mit einem Außenaufzug gepflegt. Da die Fassade in den Obergeschossen starkem Wind und schwankenden Temperaturen ausgesetzt ist, war es eine besondere Herausforderung für den niederländischen Marktführer Sempergreen die passenden Pflanzen auszuwählen und diese ganzjährig entsprechend zu pflegen. Die Begrünung gliedert die Fassade optisch und macht sie einzigartig, zudem trägt sie zur Verbesserung des Mikroklimas der Wohnungen bei.

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Der EDEN Tower mit 98 Metern Höhe und 28 Obergeschossen bietet durch die Verwendung von viel Glas , bodentiefen umlaufenden Fenstern  und verglasten Balkonen tolle Ausblicke. Der Wohnturm mit seiner sehr klarer symmetrischen Architektur verfügt über 263 Apartments, von den aktuell viele an internationale Mieter verkauft bzw. vermietet sind.

Drei sogenannten Skyvillen im 27. Stock über zwei Stockwerke besitzen eigene Dachterrassen. Neben einem hauseigen Fitnessraum im Erdgeschoss und einem Concierge-Service in der Lobby hat das EDEN einen Dachgarten für die Mieter und einen begrünten Innenhof. Die Tiefgarage mit 420 Plätzen steht auch für die umliegenden Gebäude zur Verfügung. Der Fertigstellungstermin musste aufgrund von Corona und Lieferengpässen mehrfach verschoben werden, jedoch sollen die letzten Arbeiten im Herbst abgeschlossen werden. Seit Mai diesen Jahres sind die ersten Mieter eingezogen und nun beginnt der EDEN Tower zu leben.

Dachterrasse - Eden Tower - Frankfurt
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Bereits 2016 wurde ein Realisierungs- und Ideenwettbewerb für den EDEN Tower ausgelobt, der von Helmut Jahn gewonnen wurde.  Später wurden die Detailarbeiten von dem Architekten Magnus Kaminiarz fortgeführt. Der ursprüngliche Entwurf sah einen 90 Meter hohen Wohnturm („Tower 90“) und eine Blockrandbebauung an der Europa-Allee vor. Helmut Jahn, der bereits 1991 den Frankfurter Messeturm entworfen hat, und 2021 verstorben ist, war ein international anerkannter Architekt aus Deutschland mit Büro in Chicago. Der Architekt Magnus Kaminiarz hat neben dem EDEN Tower auch den Grand Tower in Frankfurt entworfen. Der EDEN Tower wurde ursprünglich von dem Projektentwickler gsp Städtebau begonnen und seit 2019 von dem belgischen Immobilienentwickler Immobel geleitet und fortgeführt.

In Frankfurt gilt seit Sommer die Gestaltungssatzung zur Begrünung von Gebäuden

In Frankfurt gilt seit Mai 2023 die neue Gestaltungssatzung „Freiraum und Klima“ (Freiraumsatzung), die Bürger verpflichtet, Höfe, Teile der Fassade und Dächer mit Bäumen, Sträuchern und Grünflächen zu bepflanzen. Die Pflicht gilt jedoch nur für jene Gebäude- und Grundstücksteile, die neu gebaut oder umgebaut werden. In der Satzung ist geregelt, dass Freiflächen nicht versiegelt werden dürfen und mindestens zehn Prozent der Freiflächen eines Grundstücks mit standortangepassten Bäumen oder Sträuchern zu bepflanzen sind, wie z.B.  einem mittel- bis großkroniger Laubbaum mit einem Stammumfang von mindesten 14 Zentimetern und zudem sind Schottergärten verboten. Dächer sind zu begrünen und Wände bis zu einer Höhe von drei Metern auf mindestens 50 Prozent der Fläche. Wobei Ausnahmen zugelassen werden, wenn stattdessen zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Um eine verträgliche Lösung der Satzung umzusetzen, sind auch Baumaßnahmen, die der energetischen Sanierung dienen, von der Begrünungspflicht befreit und es wurde eine neue Regelung für denkmalgeschützte Gebäude aufgenommen.

Mailand – Vorreiter bei begrünten Wohngebäuden

Mailand hat sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, die schlechte Luftqualität zu verbessern und plant mit dem Projekt Forestami drei Millionen Bäume in der Stadt bis 2030 zu pflanzen – das entspricht einem Baum für jeden Bürger Mailands. Die Vorteile der Bepflanzung der Stadt und der Häuser liegen für die Mailänder Politiker auf der Hand. Durch die Bepflanzung wird der Dreck aus der Luft gefiltert, die Hitze in der Umgebung gemildert und der Lärm reduziert. Und so gibt es mehrere Projekte in Mailand, die sich diesem Ziel verschrieben haben, wie beispielsweise den Bosco Verticale von dem Architekten Stefano Boeri. Er besteht aus zwei Wohnhäusern mit 900 Bäumen und über 20.000 Pflanzen, die bereits 2014 fertiggestellt wurden. Zudem wird das aktuelle Projekt von Stefano Boeri im Süden Mailands realisiert, der Bosconavigli. Hierbei handelt es sich um ein Wohngebäude mit 90 Wohneinheiten, dass in Stufenform um einen grünen Innenhof gebaut wird und private Terrassen und hängende Gärten mit 170 Bäumen und mehr als 8000 Pflanzen vorsieht. Das dritte Gebäude ist der sogenannte Pirelli 39 Turm mit 360 Balkone mit jeweils anderen Pflanzen, der bis 2026 zusammen mit einem alten Büroturm entstehen soll und mit einer Glasbrücke mit einem neuen Wohnhochhaus aus Holz verbunden wird. Als Partnerstadt von Frankfurt könnte Mailand somit zukünftig als Vorbild für weitere Projekte zur Begrünung der Innenstadt dienen, die über die Begrünung von Fassaden hinausreicht.

Bosco Verticale

Bosco verticale von Stefano Boeri im Mailand

Bosconavigli

Bosconavigli von Stefano Boeri im Mailand

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