Bauen im Bestand: Unterwegs im Bienenkorbhaus
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- Redaktion
Das Bienenkorbhaus an der Konstablerwache in Frankfurt am Main wurde 1954 errichtet und war damals eines der ersten Hochhäuser in der Frankfurter Innenstadt. Es wurde von der Frankfurter Sparkasse errichtet, nach den architektonischen Entwürfen von Johannes Krahn. Der Name Bienenkorbhaus stammt von dem damaligen Logo der Sparkasse, welches einen Bienenkorb darstellte. Das Gebäude steht seit 2014 unter Denkmalschutz und bildet mit seinen 43 Metern Höhe einen Teil des östlichen Eingangstors zur Zeil.
Seit 2021 wird das Gebäude im Auftrag der RFR von der Ed. Züblin AG, Direktion Mitte, im Bestand unter laufendem Betrieb modernisiert. Bis zu 90 Personen sind täglich hier am Werk. Die Fassade und die Haustechnik stehen dabei im Fokus der Revitalisierung. Vor diesem Hintergrund ließ es sich der SKYLINE ATLAS nicht nehmen, der Baustelle einen Besuch abzustatten und sprichwörtlich hinter die Fassade des Hochhauses zu blicken. Johannes Wall und Mark Simon O’Sullivan von Züblin führten dabei einmal vom Dach durch die Etagen und gaben spannende Einblicke.
Eine besondere Herausforderung ist zum einen, dass das Bienenkorbhaus im laufenden Betrieb saniert und revitalisiert wird. Im Erdgeschoss befindet sich eine Apotheke und in einem der oberen Stockwerke sogar eine große Zahnarztpraxis. Beide Einrichtungen halten während der Bauarbeiten ihren Betrieb aufrecht. Eine weitere Herausforderung resultiert aus den Wohnungen im Dachgeschoss des Hochhauses, die während der Sanierung weiter bewohnt sind.
Bauen im Bestand ist mit gewissen Risiken verbunden, so kann es zum Beispiel während der Bauphase immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Feststellungen zur Bausubstanz kommen. Auf diese gilt es dann agil zu reagieren, um Lösungen für eine erfolgreiche Realisierung des Projekts zu finden.
Während der Begehung einzelner Etagen wurde der Denkmalschutz als ein wichtiger Aspekt beim Bauen im Bestand thematisiert. Die Herausforderung besteht darin, Vorgaben für das architektonische Erscheinen des Bauwerks mit den Anforderungen der aktuellen Baustandards zu verbinden. Dies trifft insbesondere auf die Fassade des Hochhauses zu, da es gilt, die Fensterform zu bewahren.
Damit dennoch aktuellen energetischen Ansprüchen Genüge getan wird, wurde es notwendig, eine zweite Fensterfront vorzusetzen. Zudem soll das Erscheinungsbild des Treppenhauses erhalten bleiben. Dazu wurden die Fenstergläser herausgenommen, die Rahmen saniert und die Scheiben wieder eingesetzt. Ebenso werden die Aufzüge durch das Aufzugsunternehmen Schindler erneuert.
Neben dem Denkmalschutz ist der Lärmschutz bzw. die beengte innerstädtische Lage des Standorts zu beachten. Johannes Wall berichtete, dass nur zu bestimmten Zeiten Anlieferungen möglich sind. Auch die Lärmentwicklung aus dem Baubetrieb unterliegt Einschränkungen: So galt es etwa, während des Fassadenrückbaus Auflagen zur Lärmemissionen zu beachten. Abgesichert wurde dies durch ein gesondertes Lärmmonitoring. Ferner stellte die Staubentwicklung während der Rückbauarbeiten eine Herausforderung dar. Ein Staubschutznetz sorgte dafür, die Verwehungen mit Rücksicht auf Passanten und Besucher des Wochenmarkts einzuschränken. „Mit der DGNB–Zertifizierung Nachhaltige Baustelle unterstreichen wir die Bemühungen zur Reduktion der Umweltwirkungen und verdeutlichen den Stellenwert dieser Themen für die Projektabwicklung“, erläutert Johannes Wall eine weitere Besonderheit bei diesem Projekt.
Im nebenliegenden Baubüro durfte der SKYLINE ATLAS auch Einblicke in die Umsetzungsplanung der Modernisierungsmaßnahmen gewinnen. An der digitalen Taktsteuerungstafel werden alle Aufgaben, Termine inklusive aktuellem Stand abgebildet, was die Planung ein großes Stück effizienter macht. Dort werden sämtliche für die Bauarbeiten wichtigen Aspekte der einzelnen Gewerke abgebildet, die als Grundlage für die regelmäßigen Statusbesprechungen mit allen Mitarbeitern vor Ort dienen.
Trotz aller genannten Besonderheiten/Herausforderungen soll die von Züblin begleitete Phase planmäßig im Herbst 2023 fertiggestellt werden. In diesem Zusammenhang wird auch eine LEED–Gold-Zertifizierung des Gebäudes angestrebt. Im Anschluss an die grundlegende Erneuerung der Fassade beginnt mit dem Innenausbau der einzelnen Etagen die abschließende Phase. Die einzelnen Stockwerke können dann flexibel aufgeteilt angemietet werden. Ein erstes Ergebnis der Arbeiten lässt sich allerdings jetzt schon vom Wochenmarkt auf der Konstablerwache bestaunen: die von Gerüsten befreite Fassade, die das Gebäude seit kurzem im neuen alten Glanz erstrahlen lässt.















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