Das Europaviertel ist ein Stadtteil Frankfurts, welcher auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs gebaut wird. Es ist das letzte große innerstädtische Entwicklungsgebiet in Frankfurt. Auszeichnen tut es sich vor allem durch Straßennamen, welche nach europäischen Hauptstädten benannt sind. Durch die Mitte des Viertels zieht sich die 60 Meter breite und ca. 2,4 Kilometer lange Europa-Allee.

Das Viertel liegt zentral zwischen Messe Frankfurt und Hauptbahnhof sowie Platz der Einheit und Rebstockgelände. Insgesamt hat das Areal eine Größe von fast 90 Hektar, welche von den zwei Grundstückseigentümern in Europaviertel West und Europaviertel Ost unterteilt wird. Die sehr gut erkennbare Grenze bildet die hochgelegene Bahnstrecke mit der Emser Brücke. Der Aurelis Asset GmbH gehören im westlichen Teil 66,7 Hektar und im östlichen Teil gehören 18 Hektar CA Immo. Einschließlich weiterer Randflächen umfasst der Stadtteil heute insgesamt 145 Hektar.

Nachdem wir bereits 2020 mit Herrn von Wedelstädt ein Interview zum Europaviertel durchgeführt haben, möchten wir uns drei Jahre später eine weitere Meinung, vor allem zu den neuen Projekten, einholen.

Christian Baumann wohnt seit 2020 im Westside Tower im Europaviertel. Er ist 2020 aus einer Kleinstadt im Norden in den westlichen Teil des Viertels gezogen. Über seine Erfahrungen zu seinem Leben im Europaviertel sowie seine Ansichten zu den neusten Entwicklungen berichtet er jetzt (Juni 2023).

SKYLINE ATLAS: Hallo Herr Baumann. Es freut mich, dass Sie sich die Zeit für das heutige Interview über das Europaviertel genommen haben. Erzählen Sie uns doch kurz etwas zu Ihnen und Ihrer Entscheidung, in das Viertel zu ziehen.

Christian Baumann: Als ich vor drei Jahren aus der Kleinstadt im Norden nach Frankfurt gezogen bin, wollte ich natürlich etwas Großstadtfeeling spüren. Auf der anderen Seite wollte ich auch die Ruhe, die ich gewohnt bin, nicht aufgeben. Das Europaviertel ist am Rand von Frankfurt mit seinen wunderbaren Grünflächen und seinem wunderbaren Skyline Blick einfach großartig.

SKYLINE ATLAS: Was bietet das Europaviertel Ihrer Meinung nach an Lebensqualität für seine Bewohner?

Christian Baumann: Das Europaviertel bietet neben seinen Wohnflächen auch für Familien und Alleinlebende sehr viele Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Confiserien, Ärzte und Apotheken alles, was man benötigt. Natürlich nicht zu letzt wegen dem nahegelegenen Skyline Plaza.

SKYLINE ATLAS: Wenn Sie Samstagabends etwas unternehmen möchten, würden Sie dafür im Europaviertel bleiben oder würden Sie dann doch lieber in die Frankfurter Innenstadt gehen?

Christian Baumann: Das Viertel bietet natürlich Restaurants und Bars, aber um ehrlich zu sein, wenn ich am Wochenende etwas erleben möchte, dann bevorzuge ich schon die City und würde in die Stadtmitte fahren. Frankfurt bietet so viel, das sollte man auch alles nutzen.

SKYLINE ATLAS: Was macht das Europaviertel aus und worin liegen die Unterschiede zu einem klassischen Wohngebiet im Nordend?

Christian Baumann: Das Europaviertel ist neu, modern und vielfältig. Außerdem ist es ausgezeichnet an die Autobahn angebunden und man ist schnell in der Stadt. Mit dem Messegelände und den dort oft angebotenen Messen und Events bietet es einen interessanten Mix. Bei vielen alteingesessenen Frankfurtern gilt das Viertel als unattraktiv. Ich sehe das anders und schätze die Gegend sehr.

SKYLINE ATLAS: Da Sie gerade einen Mix angesprochen haben – bei der Planung des Quartiers wurde sehr viel Wert auf einen gelungenen Mix aus Wohnen und Gewerbe sowie ausreichende Grünflächen gelegt. Inwiefern ist dies gelungen?

Christian Baumann: Ich wohne am westlichen Rand des Viertels. Hier gibt es Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, die Autobahnanbindung, den Rebstockpark und das Rebstöckle Bad – also mir fehlt es hier an nichts.

SKYLINE ATLAS: Wie Sie sicherlich wissen, wurde der Europagarten nach mehrfachen Verzögerungen 2022 fertiggestellt und steht seitdem zur Nutzung bereit. Wie finden Sie den Park und nutzen Sie diesen selbst auch?

Christian Baumann: Der Europagarten ist in meinen Augen etwas einfallslos. Hier würde ich einfach mehr erwarten. Der Rebstockpark ist da viel interessanter und wird von mir eher genutzt.

SKYLINE ATLAS: Sie wohnen bereits seit drei Jahren im Europaviertel. Über diesen Zeitraum hat sich das Viertel stark etabliert. Welche Entwicklungen haben Sie als Bewohner wahrgenommen?

Christian Baumann: Als ich hergezogen bin, standen noch viele Wohnungen leer, auch in dem Haus, in das ich eingezogen bin. Heute ist es nicht mehr so einfach, hier die richtige Wohnung zu finden. Die Parks, Gärten und Einkaufsmöglichkeiten werden besser von den Menschen angenommen. Das ganze Viertel wirkt viel lebendiger.

SKYLINE ATLAS: Aktuell stehen einige neue Projekte im Europaviertel an, welche in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. Hierzu zählt unter anderem der Ausbau der U-Bahn-Linie 5 ins Europaviertel. Wie sinnvoll ist dieses Projekt und welche Vorteile bringt es den Bewohnern?

Christian Baumann: Die U-Bahn-Anbindung fehlt hier wirklich. Die Galluswarte ist zwar nicht wirklich weit weg, aber es wäre schon ganz angenehm, wenn die U-Bahn wirklich so kommt, wie es geplant ist, zudem auch zeitnah. Gerade wenn man zur Arbeit in die Innenstadt muss.

SKYLINE ATLAS: Außerdem sollen zwei neue Hochhäuser auf den letzten freien Grundstücken des Europaviertels, an der Emser Brücke, entstehen. Das Hochhaus der Sparda-Bank wird als Büro und Hotel genutzt und das gegenüberliegende Hochhaus NION soll als Bürogebäude dienen. Inwiefern werden die weiteren Hochhäuser das Europaviertel beeinflussen?

Christian Baumann: Es ist immer wieder erstaunlich, dass es noch Bedarf für weitere Hochhäuser gibt. Anscheinend ist dies so. Natürlich werden die neuen Gebäude die Skyline nochmals etwas verändern. Ich bin gespannt, wie es am Ende aussehen wird.

SKYLINE ATLAS: Wie würden Sie das Leben im Europaviertel abschließend bewerten?

Christian Baumann: Ich bin auf jeden Fall ein Fan des Europaviertels. Ich kann mir nur schwer vorstellen, woanders leben zu wollen. Das Viertel hat sich großartig gemacht. Für mich noch immer die persönlich richtige Wahl.

SKYLINE ATLAS: Das freut uns zu hören! Vielen Dank für das Gespräch.

Heute ist das Frankfurter Europaviertel immer noch im Bau, denn es sind weitere Projekte für die Zukunft geplant. Ein Beispiel ist die Verlängerung des U-Bahnnetzes der Linie U5, welche bis zur Europa-Allee ausgebaut werden soll. Der Bau der U-Bahn-Station „Güterplatz“ ist bereits seit Winter 2022 im Gange. Im weiteren Verlauf sollen die Stationen „Emser Brücke“, „Europagarten“ und „Wohnpark“ realisiert werden. Bis Ende 2025 soll die Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 ins Europaviertel fertig sein.

Außerdem sind zwei neue Hochhäuser an der Emser Brücke geplant. Auf einem der letzten unbebauten Grundstücke des Europaviertels soll ein 124 Meter hoher Büro- und Hotel-Turm im Auftrag der Sparda-Bank, namens Sparda-Bank Tower, gebaut werden. Mit der Fertigstellung des neuen Hochhauses ist im Jahr 2025 zu rechnen. Gegenüber auf dem anderen letzten freien Grundstück soll das Bürogebäude NION des Projektentwicklers Groß & Partner entstehen. Hierbei soll der Fokus besonders auf Nachhaltigkeit gelegt werden. Die Fertigstellung des Projekts ist für Anfang 2026 geplant.