
Lyoner Quartier
Das Lyoner Quartier ist ein 144 Hektar großes Entwicklungsgebiet in der Nähe von Frankfurter Kreuz und dem Flughafen Frankfurt. Im Lyoner Quartier sind eine Reihe bekannter Unternehmen ansässig, darunter auch Nestlé, die Dekabank und Siemens. In den letzten Jahren hat sich das Lyoner Quartier zu einem attraktiven Mischgebiet entwickelt, bei dem die bestehenden Bürogebäude durch Dutzende Wohnimmobilien ergänzt wurden. Bis zum Jahr 2006 war das Lyoner Quartier ein reiner Bürostandort und als Bürostadt Niederrad bekannt.
Die Umwandlung hin zu einem Mischgebiet wurde ab dem Jahr 2006 angetrieben. Ausschlaggebend hierfür war die abnehmende Nachfrage nach Büroflächen in der Bürostadt Niederrad, die große Nachfrage nach Wohnraum in Frankfurt sowie die Knappheit an Bauflächen in der Region.
Die ersten konkreten Planungen für die Transformation eines monofunktionalen Bürogebiets in ein gemischtes Viertel begannen 2008. Das Ziel war es, in einem ersten Schritt durch den Umbau bestehender Liegenschaften, den Abriss leerstehender Bürogebäude, den Bau von neuen Wohngebäuden und der Verdichtung auf den noch bestehenden Restflächen und der Umgestaltungen von Spielplätzen, kleinen Parks und Radwegen das Viertel lebenswerter zu gestalten.
2015 wurde ein Wettbewerb zur Ermittlung eines neuen Namens durchgeführt. Die Lyoner Straße, die Hauptverkehrsstraße, die sich durch das gesamte Stadtviertel schlängelt, wurde zum Bestandteil der neuen Namensgebung. Im Juni 2017 wurde die Bürostadt Niederrad schließlich in Lyoner Quartier umbenannt und verliert dadurch jedes Jahr weiter an ihrer Monofunktionalität.
Geprägt ist das Lyoner Quartier heute durch viele städtebauliche Hochbauten bis zu 25 Geschosse, die durch ihre Kompaktheit dem Lyoner Viertel eine eigene Silhouette verleihen. Die Skyline des Lyoner Viertels besteht aus mehr als 20 Hochhäusern. Zu den prägnantesten Bauten im Entwicklungsgsgebiet gehören der Access Tower, die Olivetti-Türme, der Campus Tower sowie das Herriott’s. In den letzten Jahren wurden einige ehemalige Bürotürme zu Wohnzwecken umgewidmet, wie
- Lyoner Straße 10 – 19 Geschosse – 2010,
- Ly30 (Lyoner Straße 30) – 13 Geschosse – 2006 und der
- Ruby Tower (Lyoner Straße 40) – 19 Geschosse – 2020.
Weitere Wohngebäude entstehen derzeit insbesondere an der Hahnstraße sowie der Lyoner Straße. Die Lyoner Straße ist Hauptstraße im Lyoner Viertel und schlängelt sich durch das gesamte Stadtviertel. An der Lyoner Straße sollen in den kommenden Jahren gleich eine Reihe an Projekten realisiert werden, wie die Blue Towers, die Lyoner Straße 11 sowie die Lyoner Straße 24.
Immobilien im Lyoner Quartier (Frankfurt Niederrad)
Alle hier verfügbaren Immobilien im Lyoner Quartier Frankfurt sind in der nachfolgenden Liste abrufbar.
# | Bild | Projektname und Adresse | Informationen | Höhe | Geschosse | Jahr |
---|---|---|---|---|---|---|
1. |
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Campus Towerfreie Mietflächen Herriotstraße 4 Frankfurt am Main |
Nutzung: Büro Stil: Internationaler Stil |
80,0 m | 18 OG | 2001 |
2. |
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Ruby Tower Lyoner Straße 40 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
75,0 m | 19 OG | 2020 |
3. |
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Herriotsfreie Mietflächen Herriotstraße 1 Frankfurt am Main |
Nutzung: Büro |
72,0 m | 20 OG | 2003 |
4. |
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Access Towerfreie Mietflächen Lyoner Straße 36 Frankfurt am Main |
Nutzung: Büro |
69,0 m | 21 OG | 2002 |
5. |
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Lyoner Straße 01 Lyoner Straße 19 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen Stil: Modern |
62,0 m | 18 OG | 2010 |
6. |
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Olivetti Campus Lyoner Straße 34 Frankfurt am Main |
Nutzung: Büro, Wohnen |
60,0 m | 20 OG | |
7. |
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Hahnstraße 30-32 Hahnstraße 30-32 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
51,9 m | 14 OG | |
8. |
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Lyoner Straße 24 Lyoner Straße 24 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
46,0 m | 12 OG | |
9. |
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Prisma Hahnstraße 55 Frankfurt am Main |
Nutzung: Büro |
45,0 m | 12 OG | 2001 |
10. |
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Livinit Lyoner Straße 11 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
41,0 m | 11 OG | 2023 |
11. |
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Hahnstraße 46-48 Hahnstraße 46-48 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
37,1 m | 11 OG | 2023 |
12. |
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Deka Bank Frankfurt Lyoner Straße 13 Frankfurt am Main |
Nutzung: Büro Stil: Modern |
37,0 m | 10 OG | 2022 |
13. |
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Blue Tower II Lyoner Straße 32 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
14 OG | ||
14. |
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Blue Tower I Lyoner Straße 32 Frankfurt am Main |
Nutzung: Wohnen |
14 OG |
Probleme durch Monofunktionalität
Die ehemalige Bürostadt Niederrad leidete aufgrund ihrer in den 1960er Jahren bewusst gewollten Monostruktur unter Problemen in der Nachfrage. Das Konzept der „Bürostadt im Grünen“ wurde zur Bürostadt mit Grün, aber ohne Vernetzung mit öffentlichen Grünverbindungen. Fehlende Wohnbauten, kaum Einkaufsmöglichkeiten oder zu wenig Gastronomie ließen die Bürostadt jahrelang abends nahezu aussterben.
Ebenso änderte der Bau der durch die Bahnlinie abgetrennten Hochhaussiedlung Im Mainfeld in den 1970er Jahren daran nichts. Auch die Verkehrserschließung galt lange Zeit als unzureichend. Maßnahmen dagegen waren die Einrichtung der zusätzlichen Buslinien 79 in den 1980ern und 78 in den 2000ern sowie die Schaffung einer weiteren Autobahnausfahrt auf die Autobahn 5 im Juli 2013.
Eine weitere Herausforderung für die Quartiersentwicklung, ist die Planung neuer konkurrierender Büroflächen in der City West, im Europaviertel und im Gewerbegebiet Gateway Gardens. Als mögliche Folge bestand in der Bürostadt Niederrad bereits 2006 ein Büroleerstand von etwa 30 %, weswegen das Stadtplanungsamt auf den noch vorhandenen wenigen Restflächen die Ansiedlung von Wohnungen erwog.
Der Büroleerstand hat sich durch die Umwandlung von ehemaligen Bürobauten in Wohngebäude von zweistelligen Werten auf unter 8 % reduziert. Der Gedanke, in die Jahre gekommene Bürogebäude für eine Wohnnutzung umzubauen, wurde und wird an mehreren Stellen von Projektentwicklern umgesetzt.
Entwicklung der Bürostadt Niederrad
In den 1950er Jahren war der östliche Teil der Siedlung Goldstein noch nahezu unbebaut. 1962 beschloss die Stadt Frankfurt, das Gelände mit einer Fläche von zunächst knapp 80 Hektar als Gewerbegebiet auszuweisen.
Das für die Planungszeit fortschrittlich erachtete Konzept war eine „Bürostadt im Grünen“, d. h. eine relativ aufgelockerte Hochhausbauweise mit größeren Umgebungsflächen sollte ein parkartiges Ambiente sicherstellen. Auch die Nähe zum Flughafen und der Abstand zur verkehrsbelasteten Innenstadt sollten den Standort attraktiv machen und gleichzeitig ein Entlastungszentrum darstellen.
Zahlreiche Architekten, unter anderen auch Egon Eiermann, der die auf trichterartigen Betonpfeilern erhobenen Hochhaustürme der Firma Olivetti (1968–1972) erdachte, schufen dort in den 1960er und 1970er Jahren eine Bürostadt, in die täglich etwa 25.000 Pendler kommen. 1975 wurde als Bauvorleistung der D-Strecke der U-Bahn Frankfurt die Straßenbahnstrecke nach Schwanheim durch die Bürostadt verlegt und 1977 konnte der aus Alt-Niederrad verlegte und neu errichtete Bahnhof Frankfurt-Niederrad in unmittelbarer Nähe zur Bürostadt eröffnet werden. Gleichzeitig verlegte man die Straßenbahnlinie nach Schwanheim etwas nördlicher in die Bürostadt.
Ab 1990 und um die Jahrtausendwende wurde das Areal um weitere Bürobauten und ergänzende Hotels auf eine Gesamtnutzfläche von fast 1.000.000 Quadratmetern verdichtet. Ältere Bauten der 1960er Jahre wurden z. T. abgerissen und durch volltaugliche Häuser ersetzt. Es war vorgesehen, im Gesamtgebiet bis zu 30.000 Büroarbeitsplätze unterzubringen.
Bürostadt Niederrad wird zum Lyoner Quartier
Nach Erstellung eines städtebaulichen Rahmenkonzepts eines Frankfurter Architektur- und Planungsbüros in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt im Jahre 2007, in der die „Transformation eines monofunktionalen Bürogebietes“ unter dem neuen Namen „Lyoner Viertel“ vorgeschlagen wird, wurden von der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Main 2012 zwei Bebauungspläne aufgestellt: Sie umfassen 100 Hektar Kernzone der Bürostadt; vorgesehen waren bis zu 4000 Wohnungen für bis zu 8000 Einwohner. Auf drei Wegen soll das Ziel erreicht werden: Umbau bestehender Häuser, weitere Nachverdichtung auf den z. T. noch großzügigen Zwischenflächen, Abräumung einer Kleingartenanlage sowie Abriss leerstehender Bürogebäude und Neubau von Wohngebäuden, begleitet von Geländeumgestaltungen wie Spielplätze, kleine Parks, durchgehende Grünstreifen und Radwege.
2022 wurde dieses Ziel durch Umnutzung, Neubau und Nachverdichtung erreicht: rund 2 400 Wohnungen sind entstanden und weitere über 2 600 sind genehmigt oder werden derzeit gebaut. Da noch weitere bebaubare Flächen vorhanden sind, geht das Stadtplanungsamt davon aus, insgesamt mehr als 6.000 Wohnungen für zirka 10-12 000 Bewohner realisieren zu können.
Zusätzlich zu den neuen Wohnungen beinhalten die Bauprojekte heute auch Kindertagesstätten, Supermärkte und eine deutliche Stärkung der Nahversorgung sowie ein siedlungsgerechtes Grünflächenangebot. Auf diese Weise soll die nötige Infrastruktur für ein lebendiges Wohnviertel geschaffen werden. Der zunehmende Bau von Eigentumswohnungen bis zu 115 Quadratmeter („familiengerechte Wohnungen“) und Wohnraum für Studenten soll den Anteil von teilgenutzten Kleinwohnungen für Wochenendpendler senken.
Die Nahversorgung im Lyoner Quartier wurde verbessert und den Bedürfnissen eines gemischten Viertels angepasst. Neben einigen Restaurants in der Lyoner Straße und einem Fitnessstudio gibt es mittlerweile in der Goldsteinstraße und auch in der Hahnstraße Supermärkte, Discounter und einen Drogeriemarkt. Die S-Bahnstation Frankfurt-Niederrad in der Lyoner Straße am Rande des Quartiers, wird von mehreren Bus- und Straßenbahn angefahren und es gibt zwei Quartiers-Buslinien.
Vier Kitas sind im Lyoner Quartier entstanden und eine vierzügige Grundschule soll an der Hahnstraße gebaut werden. Laut Presseberichten soll die Grundschule auf dem Gelände des Sportplatzes der TSG Niederrad entstehen und spätestens in fünf Jahren fertiggestellt sein. Die Stadt hat sich nach langer Suche für diesen Standort entschieden, auch wenn die Schule damit in der Tagesschutzzone liegt und viel Fluglärm abbekommt. Zudem soll auf dem benachbarten Gelände eine neue Leichtathletikhalle für den Bundesstützpunkt für Leichtathletik entstehen. Ein privates Gymnasium für Hochbegabte, die Karl-Popper-Schule, ist seit 2019 im Olivetti Turm ansässig.
Um das Lyoner Quartier für die neuen Bewohner lebenswert zu machen, haben sich seit 2014 in der Standort-Initiative Neues Niederrad e.V. (SINN) 25 Unternehmen und Institutionen zusammengeschlossen.
Als erstes Gebäude wurde 2010 das seit Jahren leerstehende 15-stöckige Hochhaus Lyoner Straße 19 in ein vom Frankfurter Architekten Stefan Forster entworfenen Wohnhaus umgebaut. Für 15,4 Millionen Euro wurde das Bürohaus entkernt, um zwei Stockwerke erhöht, mit einem modernen Sockel umgeben und mit 98 teilmöblierten Wohnungen und einem Gewerbebetrieb gefüllt. Im Dezember 2014 sind 196 bezugsfertige Wohnungen im Energieeffizienzhaus Green Six in der Hahnstraße 72 hinzugekommen.
Die DekaBank hat 2022 ein neues Bürogebäude mit 67.000 qm Bürofläche in der Lyoner Straße 30 bezogen, dass das Frankfurter Büro holger meyer architektur geplant hat und von den Projektentwicklern Lang & Cie. und Wentz & Co. gemeinsam errichten wurde. Unter anderem ist die rund 3.900 m² Dachfläche des neuen Gebäudes begrünt und der Neubau soll die Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erreichen.
Auf einem seit vielen Jahren brachliegenden Areal am nördlichen Eingang ins Lyoner Quartier befand sich früher die Deutschland-Zentrale von IBM, die seit 2004 leer stand und 2009 abgerissen wurde.
Das ehemaligen Bürohauses mit der denkmalgeschützten Fassade in der Lyoner Straße 11/11A wird kernsaniert, um ein Geschoss aufgestockt und um eine Dachterrasse ergänzt. Der neue Wohnkomplex mit 395 Micro-Apartments mit Namen LIVINIT enthält Apartments mit einer Größe von 19-40 qm, die komplett ausgestattet sind. Im Erdgeschloss sollen eine Lobby und Concierge Service entstehen. Das Projekt wurde 2022 von der EVAN Group an die Unimo Real Estate verkauft und als Termin für die Fertigstellung wird Sommer 2023 genannt.
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