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Timber Pioneer: erstes Holzhybridbürogebäude in Frankfurt soll im Sommer fertig werden

Mit dem Timber Pioneer entsteht bis Mitte 2024 das erste Bürogebäude in Holzhybridbauweise im Europaviertel in Frankfurt am Main. Der Innenausbau läuft und die Fertigstellung ist jetzt für Mitte 2024 vorgesehen, nachdem ursprünglich Mitte 2023 geplant war. Insgesamt wird der Timber Pioneer ca. 14.000 Quadratmeter Bürofläche und 1.000 Quadratmeter Einzelhandels- und Gastronomiefläche umfassen. Es wurden ca. 1.500 Kubikmeter Fichtenholz verarbeitet und der Rohbau soll komplett CO2 neutral realisiert worden sein. Intensive Begrünungen des Innenhofs und der Dachterrasse sind geplant und in den Innenräumen ist durch die regulierende Wirkung des Materials Holz ein verbessertes Raumklima vorgesehen.

Entwickelt wurde das achtgeschossige Bauwerk von UBM und PAULUS als Partner eines Joint Ventures im Verhältnis 75:25. Die Pläne stammen von dem Architekturbüros Eike Becker aus Berlin und der Holzbau-Partner ist der österreichische Hersteller WIEHAG.

Der Timber Pioneer entsteht in modularer Bauweise, so dass wichtige Bestandteile des Gebäudes bereits industriell vorgefertigt werden und auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen. Holzhybridbauweise bedeutet, dass die Baumaterialien Holz, Stahl und Beton miteinander kombiniert werden. Die tragenden Elemente wie Stützen und Unterzüge sind aus Holz, während aus Brandschutzgründen darauf aber noch Betonplatten gelegt wurden. Der Rohbau hat lediglich 15 Wochen gedauert. Die Holzbauteile wurden von WIEHAG in Oberösterreich produziert und dann auf der Baustelle in der Europa-Allee in Frankfurt nur noch mit einem Steck- und Schraubsystem montiert. Die Fassade und das Erdgeschoss, in das ein Supermarkt und ein Fitnessstudio einziehen werden, enthalten keine Holzelemente, da die Bauregeln es nicht zulassen, dass brennbare Materialien an der Fassade eines Hochhauses verwendet werden.

UBM Development ist einer der führenden Entwickler von Holzbau-Projekten in Europa. Der strategische Fokus liegt auf Green Building und Smart Office in Großstädten wie Wien, München, Frankfurt oder Prag. Das österreichische Unternehmen will die Holzbauweise zu seinem Markenzeichen machen und künftig die Hälfte seiner Gebäude als Holz-Hybrid-Konstruktionen errichten.

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"Wir können uns mit Holz aus der Klimakrise herausbauen"

WIEHAG ist der Produzent der hochwertigen Tragsystemen, Dach-, Decken- und Wandelementen mit langjährigen Holzbauerfahrung. „Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz. Im oberösterreichischen Werk der WIEHAG GmbH werden 1.800 Kubikmeter Brettschichtholz zur Tragstruktur des von UBM Development entwickelten Timber Pioneer verarbeitet. Das wird für Investoren immer bedeutsamer“, so der WIEHAG-Geschäftsführer Erich Wiesner und zitiert den ehemaligen Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Hans Joachim Schellnhuber mit dem Satz: „Wir können uns mit Holz aus der Klimakrise herausbauen.“

Mehr als 70 Prozent der Gesamtmietfläche ist bereits vor der Fertigstellung vermietet. Mit der Kapitalverwaltungsgesellschaft Universal Investment wurde ein 12-jähriger Mietvertrag über zwei Dritteln der Fläche geschlossen. Das Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche wird an diesem Standort voraussichtlich über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und im zweiten Quartal 2024 in der Europa-Allee einziehen. Zudem hat der Lebensmittelhändler Netto Marken-Discount knapp 990 Quadratmeter für 15 Jahre und die Frankfurter Fitness-Kette FITSEVENELEVEN 540 Quadratmeter für 12 Jahre gemietet.

Das Gebäude wird einen erheblich geringeren energetischen Fußabdruck und eine geringere CO2-Belastung der Umwelt verursachen als Gebäude in der herkömmlichen Bauweise. Denn Holz hat die einzigartige Fähigkeit, CO2-Emissionen zu reduzieren und CO2 der Atmosphäre zu entziehen. Insgesamt kann durch die Verwendung von Holz und Holzwerkstoffen die Treibhausgasemission des Bausektors deutlich gesenkt werden.

Die Menschen, die ab Sommer 2024 im Timber Pioneer arbeiten werden, werden in einer Büroumgebung arbeiten, welche die Umwelt deutlich weniger belastet als herkömmliche Büroarbeitsplätze. Zudem sorgt das sichtbare Holz innerhalb des Gebäudes für eine angenehme und warme Atmosphäre. Der Timber Pioneer wurde mit DGNB Gold vorzertifiziert.

Die Baustelle des Timber Pioneer befindet sich direkt neben dem neuen F.A.Z. Tower in der Europa-Allee. Auf dem Grundstück war ursprünglich ein konventioneller Hotelbau vorgesehen. Wegen der Corona-Pandemie entschieden sich die Bauherren jedoch, diese Pläne fallen zu lassen und ließen das Projekt zu einem Bürogebäude mit Einzelhandel umplanen.

Eike Becker hat als Architekt auch den benachbarten F.A.Z.-Tower geplant und in Frankfurt das Ma`Ro Büro- und Geschäftsensemble in der Innenstadt 2016 entworfen. Aktuell baut er das Hotel Kennedyallee 87 in Sachenhausen und zudem hat Eike Becker die Entwürfe für drei neue Gebäude in Offenbach erstellt: für das NAMU, the Stacks und den Vitopia Campus am Kaiserlei Kreisel.

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