
Kaum noch neue Wohnhochhäuser in Frankfurt
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- Redaktion
Die Erwartungen waren groß als das Wohnen im Wolkenkratzer Ende der 2010er Jahre auch Frankfurt erreichte. Projekte wie der Grand Tower oder OmniTurm verkörperten einen neuen Lebensstil – extrem urban, hip und zugleich geschäftig. Weitere Luxus-Wohnhochhäuser wie der EDEN, der Porsche Design Tower, der Icoon oder das Mega-Projekt FOUR wurden geplant. Die Liste lässt sich fortsetzen: Riverpark-Tower, Hafenpark Quartier, Millennium Areal, Highlines oder das Hochhaus am Rebstockpark. Längst ist aber klar, dass nicht all diese Hochhäuser realisiert werden.
Frankfurt ist eine reiche Stadt und identifiziert sich mit seinen Hochhäusern. Trotzdem stehen viele der Wohnungen in den Luxustürmen leer und die Nachfrage sinkt weiter. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind die entstehenden Wohnungen häufig Eigentumswohnungen und bei Quadratmeterpreisen ab 15.000 Euro schlicht extrem teuer. Dazu kommen deutlich höhere Nebenkosten als bei gewöhnlichen Wohnungen. Noch ist nicht sicher, ob sich die Luxuswohnungen mit Kaufpreisen zwischen einer und drei Millionen Euro wirklich als Wertanlage rentieren. Manch ein Käufer bevorzugt als Eigenheim dann doch eher das Haus im beschaulichen Taunus.
Positivbeispiel OmniTurm
Der 2019 fertiggestellte OmniTurm war einer der ersten Wolkenkratzer mit integrierten Wohnungen in Frankfurt. Im sogenannten Hüftschwung verteilen sich auf acht Etagen 187 Mietwohnungen, fast alle sind heute vermietet. Typische Zielgruppe sind junge Unternehmer mit hohem Anspruch an Flexibilität und Mobilität. Möglicherweise werden manche den OmniTurm für das aktuell entstehende FOUR verlassen oder in ein paar Jahren ins Westend oder den Taunus ziehen. Aber genau diese Flexibilität hinsichtlich des Lebensstils macht eine Mietwohnung möglich, Eigentum ist hier deutlich risikobehafteter.
Umplanung von Wohn- zu Bürohochhäusern
Dass die Vermarktung von Luxuswohnungen in Hochhäusern Probleme mit sich bringt, haben inzwischen auch die Investoren und Projektentwickler erkannt. Aktuell werden einige der ursprünglich als Wohnhochhäuser konzipierten Projekte zu klassischen Bürotürmen umgeplant. Aus dem Porsche Design Tower wurde das NION, Tower Y steht für die Umplanung des Riverpark Towers und ob das Icoon jemals gebaut wird ist fraglich.
Der Immobilienmarktbericht 2022 verzeichnete einen Umsatzeinbruch bei Wohnungen im Hochhaus um 60 Prozent, mehr als in jedem anderen Segment. Laut Michael Debus, Chef des Gutachterausschusses, seien die Investoren hier „aufgrund der nicht kalkulierbaren Risiken besonders vorsichtig“.
Als weiterer Grund für den Rückgang an Wohnhochhäusern in Frankfurt könnte der seit 2020 geltende Baulandbeschluss in Betracht gezogen werden. Dieser schreibt vor, dass bei allen Großprojekten im Wohnungsbau mindestens 30 Prozent der Wohnungen im geförderten Segment und 15 Prozent als preisgedämpfte Eigentumswohnungen entstehen müssten. Kein verkehrtes Ziel, wenn man den Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Frankfurt bedenkt. Das Prestigeprojekt FOUR wird so zum Beispiel 30 Prozent öffentlich geförderte und somit deutlich günstigere Wohnungen enthalten. Möglicherweise wird aber das FOUR eine Ausnahme bleiben. Die hohen Kosten einer Projektentwicklung wie beim FOUR oder Millennium Areal sind nur schwer mit bezahlbarem Wohnraum, wenn auch gefördert, zu vereinen.
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